Studie zum Missbrauch: Die Entwicklungen im Überblick
Forschende haben eine Studie vorgestellt, die sich mit sexuellem Missbrauch in der evangelischen Kirche beschäftigt. Verfolgen Sie hier alle Entwicklungen.
16.49 Uhr: Kirchenpräsidentin Wüst für einheitliche Standards gegen Missbrauch
Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hat einheitliche Standards bei der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt innerhalb der EKD gefordert. „Es darf keine Rolle spielen für eine betroffene Person, ob sie aus Bayern stammt oder aus der Nordkirche“, sagte sie zum Abschluss eines Fachtags des Forschungsverbunds zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der evangelischen Kirche und Diakonie. Dabei gehe nicht darum, den Föderalismus in der Kirche abzuschaffen: „Aber es muss doch um Himmels willen möglich sein, zu einheitlichen Standards zu kommen.“ Mehr dazu.
12.37 Uhr: CDU-Politiker fordert staatliche Instanz zur Aufarbeitung von Missbrauch
Der CDU-Politiker Thomas Rachel hat nach den Erkenntnissen über Missbrauch in der evangelischen Kirche von der Ampel-Regierung eine Regelung einheitlicher Rahmenbedingungen für die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gefordert. „Eine staatliche Instanz kann helfen, allgemeinverbindliche Regeln und Standards zu setzen, an die sich die aufarbeitenden Institutionen halten müssen und deren Einhaltung überprüft werden kann“, sagte der Sprecher für Kirchen und Religionsgemeinschaften der Unionsbundestagsfraktion.
11.49 Uhr Diakonie-Präsident will zentrale Ansprechstelle
Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch stellt sich hinter die Forderung von Missbrauchsbetroffenen nach einer zentralen Ansprechstelle für Opfer sexualisierter Gewalt. „Ich unterstütze diesen Vorschlag“, sagte Schuch. Betroffene müssten auch außerhalb von Kirche und Diakonie eine Stelle finden, bei der sie sich melden können. Er kündigte an, dass gemeinsam mit dem Beteiligungsforum der EKD, in dem Fragen rund um Missbrauch besprochen werden, der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und externen Fachleuten eine Lösung entwickelt werde, „so schnell wie möglich“. Mehr lesen Sie hier.
11.27 Uhr: Religionssoziologe rechnet mit vielen Austritten
Nach der Vorstellung der Missbrauchsstudie in der evangelischen Kirche geht der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack von einer Verschärfung der Kirchenkrise aus. Die Ergebnisse würden vor allem die treffen, die viel von der Kirche hielten, sagte Pollack. Hier lesen Sie den ganzen Text.
11.03 Uhr: Berliner Bischof will weitere Untersuchungen
Der Berliner Bischof Christian Stäblein fordert weitere Untersuchungen zu den Missbrauchsfällen in der evangelischen Kirche. Die Ergebnisse der jüngsten Studie könnten nur ein erster Schritt sein, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz im RBB-Inforadio. Stäblein begrüßte, dass die Stimme der Betroffenen endlich laut vernehmbar seien. Das Dunkelfeld sei jedoch vermutlich noch viel größer. Mehr.
10.50 Uhr: Sachsens Landesbischof Bilz: „Wir wissen um die Dinge“
Die Ergebnisse der Missbrauchsstudie haben Sachsens Landesbischof Tobias Bilz nicht überrascht: „Mein vorherrschendes Gefühl ist nicht Erschütterung – denn wir wissen ja um die Dinge. Wir haben den Forschern unsere Akten gegeben und dabei natürlich in den vergangenen drei Jahren ein genaues Bild bekommen.“
9.22 Uhr: Margot Käßmann fordert Aufklärung
Die Aufklärung zum Missbrauch muss nach der Vorstellung der Studie weitergehen, fordert Margot Käßmann. Und sie sagt, was nun nachgeholt werden muss. Mehr dazu lesen Sie hier.
Donnerstag, 25. Januar: Veröffentlichung der Studie
18.29 Uhr: Hannovers Landesbischof Meister reagiert auf Studie
Nach der Vorstellung der Studie hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister eine sorgfältige Analyse der Ergebnisse für seine Landeskirche angekündigt. Dies solle gemeinsam mit Betroffenen geschehen, sagte Meister. „Die Schlussfolgerungen dieser Analyse sind grundlegend für die weitere Umsetzung von Aufarbeitung und Prävention.“
18.01 Uhr: Bericht zur Studie im Video
Wir haben für Sie einen Video-Bericht zur Vorstellung der Studie.
17.46 Uhr: Soziologe: Evangelische Kirche steht nicht besser da als katholische
Die evangelische Kirche ist vom Thema sexualisierte Gewalt nach Einschätzung des Religionssoziologen Detlef Pollack mindestens ebenso betroffen wie die katholische. Hochrechnungen von Ergebnissen Studie sprächen dafür, dass sich die Zahl der beschuldigten Geistlichen im katholischen und evangelischen Bereich in etwa entsprechen, sagte Pollack. „Das heißt, die evangelische Kirche steht hier nicht besser da als die katholische.“ Allerdings seien die Studien von evangelischer und katholischer Seite nur schwer vergleichbar. Mehr dazu lesen Sie hier.
17.23 Uhr SPD-Kirchenbeauftragter Castellucci: Gut, dass sich evangelische Kirche gestellt hat
Der SPD-Politiker Lars Castellucci hat die von der evangelischen Kirche beauftragte Studie begrüßt und Aufklärung auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen gefordert. „Es ist gut, dass sich die EKD den Fragen sexualisierter Gewalt im Kontext von Kirche und Diakonie gestellt hat“, sagte der Kirchenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion. „Zu viel Leid ist geschehen, zu viel Zeit ist vergangen, zu lange wurden Betroffene alleingelassen“, ergänzte er. Mehr.
17.03 Uhr: Missbrauchsbeauftragte: Evangelische Kirche muss schnell handeln
Die unabhängige Missbrauchsbeauftragte Kerstin Claus geht davon aus, dass die Studie helfen kann, die Aufarbeitung zu verbessern. Die Erkenntnisse könnten auch dazu beitragen, Aufdeckung und Aufarbeitung zu professionalisieren, sagte Claus. Sie forderte Kirchenleitungen und die Diakonie auf, unverzüglich Konsequenzen aus den Ergebnissen zu ziehen, wonach es sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der evangelischen Kirche in größerem Ausmaß gegeben hat als bislang angenommen.
16.52 Uhr: Nordkirchen-Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt erschüttert
Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, empfindet nach Veröffentlichung der Ergebnisse der Forum-Studie „tiefe Scham – persönlich und stellvertretend für unsere Kirche“. Es erschüttere sie immer wieder, „dass Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern im Raum unserer Kirche tiefes Leid zugefügt wurde, dass sie Gewalt und schweres Unrecht erlitten haben“, sagte sie laut Mitteilung der Nordkirche.
16.31 Uhr: Das zerstörte Selbstbild der evangelischen Kirche
Drei Jahre lang haben Forscher analysiert, welche Ursachen sexueller Missbrauch in der evangelischen Kirche hat. Ergebnis: Das Selbstbild der „besseren Kirche“ ist dahin. Eine Analyse lesen Sie hier.
16.12 Uhr: Betroffene kritisiert Ex-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm
Die Betroffene Katharina Kracht hat scharfe Kritik am früheren EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm geübt. Er sei sieben Jahre lang Ratsvorsitzender gewesen und habe die Missbrauchsthematik erst auf einer Synode 2021 angesprochen, sagte Kracht bei der Vorstellung der Studie. Sie war nach eigenen Angaben als Jugendliche von einem evangelischen Pfarrer missbraucht worden. Der frühere Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Bedford-Strohm, war von 2014 bis 2021 EKD-Ratsvorsitzender. Bedford-Strohm hat selbst Fehler beim Umgang mit Missbrauchsfällen eingeräumt. Mehr lesen Sie hier.
16.01 Uhr: Familienministerin Paus fordert Aufarbeitung
Die Ergebnisse der Forum-Studie über sexuellen Missbrauch müssen zur Grundlage für eine institutionelle Aufarbeitung werden. Das fordert Familienministerin Lisa Paus.
15.41 Uhr: Evangelische Kirche ist konfliktunfähig
Die Missbrauchsstudie der evangelischen Kirche offenbart das Leid vieler Betroffener. Einige kritisieren das Vorgehen der Studie. Das ist okay, aber das Wichtigste ist: Der Anfang ist gemacht. Lesen Sie einen Kommentar von Gerd-Matthias Hoeffchen.
15.26 Uhr: Mehr Missbrauchsfälle als angenommen
Das Ausmaß sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche sei größer als gedacht, konstatiert eine Studie, die zudem Fehler im Umgang mit Betroffenen benennt. Hier lesen Sie eine Zusammenfassung des bisherigen Geschehens.
13.59 Uhr: Betroffene fordern Konsequenzen
Nach der Vorstellung der Studienergebnisse fordern Betroffene sexualisierter Gewalt von der evangelischen Kirche Konsequenzen. Zum Beispiel eine übergeordnete Aufarbeitungsstelle. Mehr lesen Sie hier.
13.41 Uhr: Studie liegt jetzt in Papierform vor
871 Seiten hat die Studie und ist gerade auf der Pressekonferenz in Hannover vorgestellt worden.
13.31 Uhr: Hier können sich Betroffene melden
Die Anlaufstelle „Help“ der EKD ist kostenlos zu erreichen unter Telefon 0800 / 5040112. Hier stellt die EKD weitere Informationen zur Verfügung.
13.09 Uhr: Studie steht zum Download bereit
Die Forschenden haben ihre Studie veröffentlicht. Sie umfasst 871 Seiten und steht hier zum Herunterladen bereit. Eine Zusammenfassung von 37 Seiten findet sich hier.
12.56 Uhr: Ratsvorsitzende Fehrs bittet Betroffene um Entschuldigung
Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs hat sich auf der Pressekonferenz an die Betroffenen gewandt. „Wir haben uns auch als Institution an unzählig vielen Menschen schuldig gemacht. Und ich kann sie, die sie so verletzt wurden, nur von ganzem Herzen um Entschuldigung bitten“, sagte die Hamburger Bischöfin.
12.39 Uhr: EILMELDUNG: Zahl der Betroffenen viel höher als angenommen
Die Zahl der Missbrauchsbetroffenen in der evangelischen Kirche und Diakonie ist viel höher als bislang angenommen. Laut der Studie sind seit 1946 in Deutschland nach einer Hochrechnung 9.355 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht worden. Die Zahl der Beschuldigten liegt bei 3.497. Das berichtet KNA.
12.36 Uhr: Livestream zusammengebrochen
Der Stream auf der Seite forum-studie.de funktioniert nicht. Die Seite ist offenbar zusammengebrochen. Der NDR hat aber hier einen Livestream.
11:57 Uhr: Livestream zur Pressekonferenz
Die Pressekonferenz in Hannover wird in einem Livestream übertragen.
Amtierende Ratsvorsitzende nimmt um 12:30 Uhr Ergebnisse der Aufarbeitungsstudie „ForuM“ zu sexualisierter Gewalt in evangelischer Kirche entgegen. Den Live Stream finden Sie hier: https://t.co/LMZB5E6LDK
— Evangelische Kirche (@EKD) January 25, 2024
11:50 Uhr: Kritik am Vorgehen der Studie
Bevor das Forscherteam seine Erkenntnisse über Missbrauchsfälle in evangelischer Kirche und Diakonie veröffentlicht, kritisiert der Betroffenensprecher Detlev Zander die Datengrundlage.
10.39 Uhr: Betroffene berichten Erschütterndes
Im Vorfeld der Studie hat unser Team mit mehreren Betroffenen gesprochen. Sie berichten Erschütterndes. „Mein Leben ist zerstört“, sagt Matthias Hoffmann-Borggrefe, der als Kirchenmusiker in Hamburg gearbeitet hat. Als Student wurde er 1988 missbraucht. Nancy Janz aus Niedersachsen, selbst von sexualisierter Gewalt betroffen, sagt: „Die Verantwortlichen müssen ins Handeln kommen, wenn es darum geht, sexuellen Missbrauch aufzudecken und aufzuarbeiten.“
10.18 Uhr: Forschende stellen Studie vor
Ein unabhängiges Team aus Forschenden stellt heute in Hannover die erste übergreifende Studie zu sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in der evangelischen Kirche vor. Sie soll erstmals Berechnungen zu bundesweiten Fallzahlen enthalten sowie Analysen über strukturelle Ursachen von sexualisierter Gewalt in der Kirche und der Diakonie seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Um 12.30 Uhr beginnt die Pressekonferenz zur Vorstellung der Studie, auch die amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs wird dabei sein. Wir berichten aktuell.