Nordkirche bekundet Solidarität mit Jüdinnen und Juden

Die Landessynode der Nordkirche tagt seit Freitag in Travemünde. Ein Themenschwerpunkt ist die geplante Gründung eines Ökumenewerks der Nordkirche zum 1. Januar 2024.

Der wachsende Antisemitismus in Deutschland beschäftigt auch die Synode der Nordkirche
Der wachsende Antisemitismus in Deutschland beschäftigt auch die Synode der Nordkircheepd/ Marcel Maack

Mit einem christlich-jüdischen Gottesdienst hat die Landessynode der evangelischen Nordkirche ihre 19. Tagung in Lübeck-Travemünde begonnen. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes in der St. Lorenzkirche standen Krieg und Terror im Nahen Osten, das Leid der Menschen in Israel und in Gaza, der wachsende Antisemitismus und die Sorge vor einer tiefen Spaltung der Gesellschaft hierzulande. Die Predigt hielt Landesrabbiner Yuriy Kadnykov (Mecklenburg-Vorpommern).

Der Landesrabbiner sprach über den 669 Mal in der hebräischen Bibel erwähnten Wiederaufbau Jerusalems. Dieser symbolisiere mehr als nur die Wiederherstellung physischer Strukturen. „Es ist die Erfüllung der Prophezeiungen. Es geht um die Erneuerung des Glaubens, der Hoffnung und der Gemeinschaft.“ Der Wiederaufbau sei für viele ein Akt des Glaubens, der zeige, „dass trotz aller Zerstörung die Hoffnung nie stirbt.“

Landesrabbiner Yuriy Kadnykov: „Unsere Aufgabe ist es, spirituelle Unterstützung zu leisten“

In der heutigen Welt gebe es „viele Jerusalems’“, sagte Kadnykov und meinte damit Gemeinschaften, die durch Konflikte, Naturkatastrophen oder andere Krisen zerstört wurden. „Unsere Aufgabe ist es, nicht nur materielle, sondern auch spirituelle und soziale Unterstützung zu leisten.“

Gemeinsam mit dem Bischofsrat bekundete die Landessynode ihre Solidarität mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. „Aus der Geschichte erwächst unserem Volk eine besondere Verantwortung für unsere jüdischen Mitbürger:innen und für den Staat Israel als sicheren Zufluchtsort“, sagte Präses Ulrike Hillmann. Das dürfe nicht in Vergessenheit geraten.

 

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Ausdrücklich wurde das Bestreben der Landesregierung Schleswig-Holsteins unterstützt, den Schutz jüdischen Lebens in die Verfassung mit aufzunehmen, so wie es in Hamburg seit Anfang 2023 schon der Fall ist. Die Nordkirche wünsche, dass Mecklenburg-Vorpommern diesem Bestreben folgt.

Schwerpunkt: Christlich-islamischer Dialog

Auf der zweitägigen Tagung soll auch der christlich-islamische Dialog thematisiert werden. Der Beauftragte der Nordkirche, Sönke Lorberg-Fehring, will am Freitagabend über seine Arbeit mit christlichen und muslimischen jungen Menschen berichten.

Ein Schwerpunkt der Synode wird die geplante Gründung eines Ökumenewerks der Nordkirche zum 1. Januar 2024 sein. Das geplante Werk soll das Zentrum für Mission und Ökumene und die bislang unselbstständigen, einzelnen Beauftragten der Nordkirche für die Aufgaben in den Bereichen Ökumene, Flüchtlingsarbeit, Friedensarbeit sowie das Seemannspfarramt unter ein Dach bringen, heißt es.

Weitere Themen: Energiepreispauschale sowie Tourismusfonds der Nordkirche

Weitere Themen sind unter anderem der turnusmäßige Bericht der Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, die Verwendung der Energiepreispauschale durch die Diakonischen Werke sowie der Tourismusfonds der Nordkirche.

Die Landessynode mit 156 Mitgliedern ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,8 Millionen Mitglieder. Die Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche und arbeiten mehrheitlich ehrenamtlich.