Kurz notiert

Seemannsmissionen bauen Notfall-Seelsorge auf
Hamburg – Die Seemannsmissionen in Norddeutschland bauen ein Netzwerk auf, um Seeleuten in seelischen Notsituationen beizustehen. Vorbild sei die Notfall-Seelsorge von Polizei und Feuerwehr, sagte Fiete Sturm, Leiter der Seemannsmission Hamburg-Altona. Eine erste Gruppe mit 15 überwiegend hauptamtlichen Seemannsdiakonen hat ihre Ausbildung bereits abgeschlossen. Eine zweite Gruppe startet im Spätsommer. Ein Thema der Ausbildung ist die Konfrontation der Seeleute mit den Flüchtlingen auf dem Mittelmeer. epd

 

972 Fälle von Kirchenasyl mit Bezug zu Dublinverfahren
Berlin – Nach Angaben des Innenministeriums hat es in der ersten Jahreshälfte 972 Fälle von Kirchenasyl mit Bezug zum „Dublinverfahren“ gegeben. Im ganzen Jahr 2017 seien es insgesamt 1561 Fälle mit diesem Bezug gewesen, wie das Ministerium in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD mitteilte. Laut Innenministerium hatte Bayern mit 544 Fällen im Zeitraum vom 1. Juli 2017 bis zum 30. Juni 2018 die meisten zu verzeichnen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 401. Die Mehrzahl der Schutzsuchenden sind „Du­blin-Fälle“, die eigentlich in das EU-Ersteinreiseland zurückgeschickt werden müssten, um dort Asyl zu beantragen. Läuft jedoch die Überstellungsfrist – bisher sechs Monate – ab, ist Deutschland für den Asylantrag zuständig. Nach Ministeriumsangaben soll diese Frist in „Dublin-Fällen“ auf 18 Monate erhöht werden, wenn Kirchengemeinden Verfahrensabsprachen nicht einhalten. Kirchenvertreter sowie die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl hatten die Änderung kritisiert. KNA/UK

 

Petition für Seenotrettung mit über 100 000 Unterstützern
Berlin – Eine Petition aus dem Kreis des evangelischen Kirchentags zur Unterstützung der Seenotrettung im Mittelmeer hat inzwischen mehr als 100 000 Unterstützer. Dies sei „eine Ermutigung und ein grandioses Zeichen für den Zustand der Gesellschaft, wie sie eben auch ist: nicht fremdenfeindlich, sondern hilfsbereit“, sagte Mitinitiatorin Beatrice von Weizsäcker. Zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentags hatte sie im Juli den Appell auf der Internetplattform change.org gestartet. Sie fordert eine humane Asylpolitik und Unterstützung für die Seenotrettung im Mittelmeer. Die Initiatoren wollen die Petition den Angaben zufolge dem Rat der EEKD, den Leitungen der Landeskirchen und Vertretern der katholischen Deutschen Bischofskonferenz übergeben. Die Kirchen sind selbst Adressaten der Petition. Sie werden darin aufgefordert, sich „mutiger, klarer und unmissverständlich“ für Flüchtlinge einzusetzen. epd/UK

 

Verband: Mehrheit hat kein Vertrauen in Sozialstaat
Berlin – Verunsicherung und Sorge um den sozialen Zusammenhalt prägen das Lebensgefühl eines Großteils der Bevölkerung. Der Paritätische Wohlfahrtsverband, der in Berlin sein Jahresgutachten zur sozialen Lage in Deutschland vorstellte, forderte ein Umsteuern in der Sozialpolitik. Unabhängig von der eigenen wirtschaftlichen Lage habe die große Mehrheit der Bürger inzwischen das Vertrauen in den Sozialstaat verloren. Beinahe 90 Prozent sorgten sich um den sozialen Zusammenhalt, erklärte der Verbandsvorsitzende Rolf Rosenbrock. Der Verband begrüßte, dass die Bundesregierung die Stärkung des Zusammenhalts zu ihrem vorrangigen Ziel erklärt hat. Was bisher beschlossen sei, reiche aber nicht aus, sagte Rosenbrock. Den größten Reformbedarf sieht der Paritätische bei der Grundsicherung für Arbeitslose (Hartz IV). epd