Theologen im Norden: Weihnachtsbotschaft ist hoffnungsstärkend

Appelle für Frieden standen im Zentrum der Weihnachtsbotschaften leitender Theologen in Norddeutschland. Für die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, sei Weihnachten „das Einschreiten der Liebe Gottes“. Die Hamburger Bischöfin und amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, forderte zu Weihnachten ein klares Bekenntnis gegen Antisemitismus.

Es geschehe Unerwartetes mitten in einer Welt voller Unheil und Leid, weil einer es mit Liebe probiere, sagte Kühnbaum-Schmidt. Gott setze nicht auf Stärke und Macht, sondern komme klein und hilflos als Kind zur Welt.

Vor diesem Einschreiten der Liebe Gottes und den Möglichkeiten dieser Liebe sollten sich die Menschen nicht fürchten, denn sie könne wirklich alles neu machen, sagte die Landesbischöfin. Diese Weihnachtsbotschaft sei angesichts der Schrecken in den Kriegsgebieten, angesichts von Terror und Hass, den Folgen der Klimakrise und vielem Unheil auf der Welt aktuell und hoffnungsstärkend. Ihr tiefer Trost werde weltweit herbeigesehnt.

An Weihnachten feiern Christen in aller Welt die Geburt Jesu, die nach biblischer Überlieferung vor mehr als 2.000 Jahren in Bethlehem stattfand. „Nie dürfen wir vergessen, dass dieses lichte Krippenkind in Bethlehem ein jüdisches ist. Aus ihm heraus ist das Christentum erwachsen“, appellierte Bischöfin Fehrs und verband ihre Weihnachtsbotschaft mit dem Appell „Nie wieder Antisemitismus“.

Der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße erklärte, die Krippe von Bethlehem sei kein Miniaturwunderland, es gehe um „eine sehr harte und raue Wirklichkeit“ mit vielen Widrigkeiten. Ähnliche Worte sprach Tilman Jeremias, evangelischer Bischof im Nordkirchen-Sprengel Mecklenburg und Pommern: „Gott kommt in Jesus nicht etwa in eine heile Welt, sondern Jesus Christus ist Licht in der Dunkelheit, selbst wird er unter ärmlichen Bedingungen geboren.“ Gott wolle „Frieden in unsere Herzen und Häuser bringen“, deshalb passe das Fest genau in diese Zeit, so Jeremias.

Nora Steen, Bischöfin im Nordkirchen-Sprengel Schleswig und Holstein, sagte, für sie seien in diesem Jahr die Worte „Fürchtet euch nicht!“ die drei wichtigsten Worte in der biblischen Weihnachtsgeschichte. „Gerade in dieser gesellschaftlich und politisch aufgeheizten Zeit, in der die Ängste vieler Menschen zunehmen.“

Die Ermutigung „Fürchtet euch nicht“ gelte jedem Menschen, so Steen. Sie stelle „uns in das Licht, das von der Heiligen Nacht ausgeht. Sie stärkt unser Vertrauen, dass das Licht auch für uns leuchtet, so dunkel es in unserem Leben auch sein mag. Sie ermutigt uns, die Hoffnung auf Frieden, auf Zusammenhalt, auf Gesundheit nicht aufzugeben.“ Wer sich selbst von der Weihnachtsbotschaft ermutigen lasse, könne sie weitertragen.

Erzbischof Heße sagte, die Weihnachtsgeschichte werde besonders anschaulich in Krippenspielen. „Die Botschaft von Weihnachten ist nicht bloß für unsere Gedanken und unseren Kopf gedacht. Wir sollen sie spüren, erleben, begreifen.“ Jeder sollte Mitspieler und Mitspielerin im persönlichen Krippenspiel werden. Die Frage sei, welche Rolle zu einem passe. Das Drehbuch sei das Evangelium, die Kulisse sei der Alltag, wie er ist. „Unser ganzes Leben wird zu einem Spiel, einem Schauspiel von Gottes Menschenfreundlichkeit.“