Taufe: alles Wissenswerte rund um das große Fest

Braucht man christliche Paten für eine Taufe? Und wie ist das eigentlich mit der Taufkerze? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft.

Mit stoischer Ruhe lässt dieser Täufling die Prozedur über sich ergehen
Mit stoischer Ruhe lässt dieser Täufling die Prozedur über sich ergehenImago / MiS

Braucht man christliche Patinnen und Paten?
Kurz gesagt: ja. In den meisten evangelischen Landeskirchen muss mindestens eine Patin oder ein Pate einer christlichen Kirche angehören. Sind Patin oder Pate evangelisch, so müssen sie in der Regel auch konfirmiert sein. Allerdings wird eine Taufe nicht daran scheitern, dass die Taufeltern keine geeigneten Paten finden. In dem Fall kann sich auch zum Beispiel ein aktives Gemeindeglied zur Verfügung stellen.

Paten sind im kirchenrechtlichen Sinn Zeugen der Taufhandlung. Sie werden ins Taufregister eingetragen und erhalten eine Taufurkunde. Sie versprechen außerdem, die Eltern bei der christlichen Erziehung des Kindes zu unterstützen.

Muss man ein großes Fest zur Taufe feiern?
Natürlich steht bei einer Taufe die eigentliche Taufhandlung im Gottesdienst im Mittelpunkt. Eine Taufe wird in Deutschland häufig als Familienfest wahrgenommen. Das ist für manche Eltern jedoch ein Problem. Alleinerziehende Mütter oder Väter etwa fühlen sich vielleicht unwohl, wenn sie vor den Augen der Gemeinde an den Taufstein treten müssen. Andere sorgen sich, weil die enge Wohnung oder das kleine Budget keine größere Feier zulässt. Aus Sicht der Kirche ist die Taufe im allerkleinsten Kreis natürlich ebenso gültig wie in einer großen Familien- oder Freundesgruppe.

 

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Gegen den Erwartungsdruck, den manche Eltern trotzdem spüren, haben sich Tauffeste bewährt, bei denen die Gemeinde für alle Beteiligten für einen besonderen Rahmen sorgt. Häufig werden sie außerhalb der Kirche gefeiert:

  • Im Sommer finden Taufen oft in Parks statt. So kann die Gemeinde unter freiem Himmel feiern.
  • Auch an öffentlichen Wasserstellen wird gern getauft, manche Pastoren arbeiten dafür mit dem örtlichen Schwimmbad zusammen. Auch Badeseen sind gefragt.
  • In Festhallen wird ebenfalls gern mal gefeiert, vor allem in den kälteren Monaten. Alle diese Orte haben gemeinsam: Die Schwelle, eine Taufe zu feiern, ist nicht so groß wie in einer Kirche.

Wo kann ich eine schöne Taufkerze kaufen?
Es ist ein schöner Brauch, dass den Frischgetauften eine Taufkerze mit auf den Weg in ihr neues Leben als Christen mitgegeben wird. Oft wird dabei daran erinnert, dass Christus das Licht der Welt ist und sich wie eine Kerze verzehrt hat, um uns Menschen den richtigen Weg durchs Leben zu zeigen. In vielen Familien ist es dann auch üblich, diese Kerze an Jahrestagen der Taufe zur Erinnerung anzuzünden. Und oft sind es die Paten, Eltern oder Geschwister, die diese Taufkerze selbst gestalten. Doch keine Sorge bei mangelndem Basteltalent: Es gibt auch schöne Taufkerzen zu kaufen – und in etlichen Gemeinden werden sie im Fall des Falles auch als Geschenk überreicht.

Wer entscheidet über die Taufe, wenn die Eltern verschiedener Meinung sind?
Wenn das Sorgerecht für ein Kind von beiden Eltern gemeinsam ausgeübt wird, gilt grundsätzlich, dass beide Eltern einer Taufe zustimmen müssen. In der Regel bedeutet das, dass ein Pfarrer oder eine Pfarrerin sich bei getrennten Eltern vor einer Taufe eine schriftliche Zustimmung von beiden vorlegen lassen muss. In Einzelfällen haben Gerichte allerdings auch schon entschieden, dass ein Elternteil allein über die Religionszugehörigkeit bestimmen darf. Das war zum Beispiel der Fall, wenn ein Kind in einem klar christlich geprägten Umfeld aufwächst und ohne Kommunion oder Konfirmation in eine Außenseiterrolle gedrängt würde.

Eine Taufkerze ist eine schöne Erinnerung, nicht nur für den Täufling
Eine Taufkerze ist eine schöne Erinnerung, nicht nur für den TäuflingImago / Insadco

Wird die Taufe in allen Kirchen anerkannt?
Die Taufe wird von fast allen Kirchen und christliche Religionsgemeinschaften, die in Deutschland in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) zusammenarbeiten, gegenseitig als wirksam anerkannt. Doch es gibt Ausnahmen: So erkennen die Freikirchen, die aus der Täuferbewegung hervorgegangen sind wie die Baptisten, die Säuglingstaufe nicht an. Denn für sie ist eine Taufe nur gültig, wenn Taufbewerber selbst bewusst die Taufe begehren und sich zum christlichen Glauben bekennen können.

Eine Stellvertretung durch Eltern und Paten ist bei ihnen nicht möglich und macht damit die Säuglingstaufe unwirksam. Dabei berufen sie sich auf die Taufe Jesu als Erwachsener zu Beginn seiner Wirksamkeit. Fast alle baptistischen Gemeinden erkennen aber die Taufe durch andere Kirchen im Jugend- und Erwachsenenalter an. Das ist auch die Voraussetzung, in der ACK mitarbeiten zu können. Sekten hingegen lassen nur die eigenen Initiationsriten gelten.