Großes Tauffest in Berlin-Spandau

Am 8. Juli taucht Spandau ins Jahr der Taufe ein: in der St. Nikolai-Kirche und draußen auf dem Reformationsplatz.

Der Taufstein ist aus dem Jahr 1398
Der Taufstein ist aus dem Jahr 1398Norbert von Fransecky

Im Rahmen des von der EKD ausgerufenen Jahrs der Taufe gibt es in der Spandauer Altstadt am 8. Juli von 14 bis 19 Uhr ein Tauffest. „Die Taufen können an dem historischen Taufbecken der Kirche stattfinden oder in der Ribbeck-Kapelle,“ sagt Bettina Kammer, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Spandau. Auf dem Platz gebe es dann noch zwei mobile Taufbecken und ein Wasserbecken für Tauchtaufen.

Der Kirchenkreis verspricht ein „fröhliches Fest für alle: Gemeindemitglieder und Täuflinge, Gäste und Passanten“. Um die Taufgottesdienste herum gibt es unter anderem ein Kinderprogramm, Essen, Trinken und Musik mit dem Popchor Spandau, den Five Lines, den Dischermans Friends und Erko Sturm mit Band. Für die Täuflinge sind Überraschungen geplant.

Spontantaufen im Trend

20 Anmeldungen zur Taufe liegen schon vor. Wer spontan zur Taufe kommen will, braucht dazu ab 14 Jahren nur den Personalausweis. Bei Kindern unter 14 Jahren wird die Geburtsurkunde benötigt sowie der Personalausweis und die Zustimmung der Erziehungsberechtigten.

Getauft wird nicht nur in der St. Nikolai-Gemeinde. An diesem Tag werden fast alle Pfarrpersonen des Kirchenkreises anwesend sein, um die Taufgespräche zu führen, die nötig sind, um noch einmal über die Bedeutung der Taufe und die Ernsthaftigkeit des Taufwunsches zu sprechen.

Spontane Kasualien sind in den letzten Jahren in Mode gekommen, um Menschen neu und direkter anzusprechen. Die Befürchtung manch eines Kritikers, dass diese wichtigen kirchlichen Handlungen dadurch entleert werden und zum bloßen Event verkommen, teilt Florian Kunz, Superintendent von Spandau, nicht. „Meine Erfahrung sieht eher so aus, dass die Annahme derartiger Angebote am Ende eines längeren Entscheidungsprozesses steht.“ Oft sei die Taufe ein bereits lang gehegter Wunsch, wie bei dem Kämmerer aus Äthiopien, von dem in der Apostelgeschichte berichtet wird.

Intensive Beschäftigung

Kunz erinnert sich an einen jungen Mann mit iranischem Hintergrund, der in einer Johanniter-Jacke zu ihm während der Pandemie-Zeit in die „Offene Kirche“ kam und spontan um die Taufe bat. „Mein erster Gedanke war: Er braucht die Taufe bestimmt für seinen neuen Arbeitgeber.“ Bereits im ersten Taufgespräch aber erkannte er, wie intensiv der junge Mann sich mit dem christlichen Glauben beschäftigt hatte. „Ich konnte ihm nichts beibringen. Es hat mich beschämt.“ Vom Tauffest erhofft Kunz sich, dass es das Thema Taufe im öffentlichen Bewusstsein präsenter macht und Hürden abbaut. Dadurch, dass oft nicht mehr gleich nach der Geburt getauft werde, sei eine Entfremdung von der Taufe eingetreten.

Das Tauffest biete aber zusätzlich für bereits Getaufte die Möglichkeit zur Tauferinnerung. Sie bekommen einen Segen und ein Kreuz mit dem Wasser aus dem Taufbecken auf die Stirn. Dazu kann der eigene Taufspruch mitgebracht werden, sagt Pressesprecherin Kammer. Es habe anlässlich des Tauffestes auch schon Wiedereintritte gegeben, die sich am 8. Juli segnen lassen wollen.

Recyceltes Taufwasser

Das Wasser aus dem großen Taufbecken soll nach dem Event nicht einfach in die Kanalisation gehen, so Kammer. „Wir werden es mit Gießkannen zum Bewässern von Pflanzen nutzen.“ Waser ist eben nicht nur in symbolischer Weise ein großer Segen.

8. Juli, 14–19 Uhr, St. Nikolai-Kirche Berlin-Spandau, Reformationsplatz, eine Anmeldung zur Taufe ist nicht notwendig, aber möglich: https://spandau-evangelisch.de/event/16178481