Studie: Viele Reden im Bundestag unverständlich

Wie verständlich sind Bundestagsreden? Die Universität Hohenheim hat dazu 96 Reden untersucht. Das Ergebnis: Zwischen den Parteien variiert die Verständlichkeit stark.

Die Verständlichkeit von Reden im Bundestag variiert stark, ist aber im Schnitt zufriedenstellend.
Die Verständlichkeit von Reden im Bundestag variiert stark, ist aber im Schnitt zufriedenstellend.Imago / Future Image

Die Opposition spricht etwas verständlicher als die Regierung, Linke und Union deutlicher als FDP und AfD: Das sind die zentralen Ergebnisse einer vorgestellten Studie der Universität Hohenheim und des Deutschlandfunks über die Verständlichkeit von Bundestagsreden.

Für die Studie hat die Universität Hohenheim den Angaben zufolge mit Hilfe einer selbst entwickelten Software 96 Reden untersucht, die zwischen dem 6. und dem 9. September 2022 im Deutschen Bundestag zur ersten Lesung des Bundeshaushalts für das Jahr 2023 gehalten wurden. Dafür wurden die vom Bundestag zur Verfügung gestellten Plenarprotokollen als Basis genutzt. Die Ergebnisse sind in einem Notenfeld von 0 (formal schwer verständlich) bis 20 (formal leicht verständlich).

CDU-Abgeordnete hielt unverständlichste Rede

Die verständlichsten Reden hielt demnach die Linken-Abgeordnete Gesine Lötzsch, die auf einen Wert von 19,5 kam. Auf dem zweiten Platz folgten Jens Spahn (CDU) und Leif-Erik Holm (AfD) mit jeweils 19,2. Die unverständlichste Rede hielt laut Studie die CDU-Abgeordnete Kerstin Vieregge (7,9) in der Debatte über den Einzelplan des Verteidigungsministeriums.

Von allen Kabinettsmitgliedern kamen die verständlichsten Reden von der ehemaligen Bundesverteidigungsministern Christine Lambrecht (SPD) mit einem Wert von 18,4. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) landet innerhalb der Koalition mit 16,3 auf einen fünften Platz. Zudem liege sein Wert etwas höher als der von Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) der auf (15,4) komme.

Nur wer verstanden wird, kann überzeugen

Die Verständlichkeit der Debatten sei ein maßgeblicher Punkt für die gesellschaftliche Wirkung von Politik, heißt es. „Nur wer verstanden wird, kann auch überzeugen“, betonte Studienleiter Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim. Allerdings mahnen die Forscher, dass rein aus der Verständlichkeit nicht auf den sachlichen Inhalt der Reden geschlossen werden dürfe. „Unfug wird nicht dadurch richtig, dass er formal verständlich formuliert ist. Und unverständliche Formulierungen bedeuten nicht, dass der Inhalt falsch ist“, sagte Brettschneider.