Kirchen in NRW rufen an Ostern zu Hoffnung und Engagement auf

Die Kirchen haben an Ostern zu Hoffnung ermutigt. Papst Franziskus wandte sich am Ostersonntag im Vatikan mit einem eindringlichen Friedensappell an die Welt. Der Krieg in der Ukraine und der Konflikt im Nahen Osten waren auch Thema der Osterpredigten evangelischer und katholischer Bischöfe in Deutschland und Nordrhein-Westfalen. Sie unterstrichen, die Hoffnungsbotschaft von Ostern und riefen zum Engagement gegen Menschenfeindlichkeit auf.

Der Papst forderte in seiner Osterbotschaft einen garantierten Zugang für humanitäre Hilfe nach Gaza, die sofortige Freilassung der am 7. Oktober entführten israelischen Geiseln und einen Waffenstillstand im Gaza-Streifen. Er ging auch auf den Krieg in der Ukraine ein und rief zu einem Gefangenenaustausch zwischen Russen und Ukrainern auf. Anschließend spendete er vor rund 60.000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis).

Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, bezeichnete Ostern als Affront gegen Menschenverachtung. „Es ist ein Affront gegen Intoleranz und lebensfeindliche Ideologien, gegen den Krieg despotischer Machthaber und gegen jede Gewalt, die Menschen einander antun“, sagte die Hamburger Bischöfin am Sonntag in der Hauptkirche St. Michaelis. Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christen. Es ist die Feier der Auferstehung Jesu Christi nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz.

Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz rief dazu auf, sich gegen Menschenfeindlichkeit zu stellen. Die Botschaft von der Auferstehung mache Mut, „aufrecht allem zu widerstehen“, was die Menschenwürde verletzt, sagte er im Paderborner Dom. Dabei verwies er etwa auf „die sich mit neuem Erschrecken zeigende Fratze völkischer Gesinnungen“. Dahinter stecke „ein Feind- und Exklusionsdenken, das nie mit unserem christlichen Menschenbild vereinbar ist“.

Der Lippische Landessuperintendent Dietmar Arends betonte, nach der österlichen Hoffnung zu leben heiße aufzustehen gegen Leid, Gewalt und Ungerechtigkeit. Viele Menschen etwa in Israel und Gaza, der Ukraine oder nach dem Anschlag in Moskau vergangene Woche trauerten um geliebte Angehörige, „die brutal durch sinnlose Gewalt gestorben sind“, sagte der evangelische Theologe am Sonntag in Detmold. Doch Ostern schenke Hoffnung und zeige, dass der Tod nicht das Sagen habe.

Der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ulf Schlüter, ermutigte ebenfalls zu Zuversicht. Zwar gebe es aktuell viele Gründe für Zweifel und Ängste, sagte Schlüter am Ostersonntag in Dortmund. Doch es gebe „bessere Gründe, Hoffnung und Zuversicht zu behaupten“. Der Glaube an Gott und das Osterfest schenkten Hoffnung, Freude und Vertrauen. „Der Unsinn dieser Welt hat nicht das letzte Wort und nicht die letzte Macht.“

Auch der rheinische Präses Thorsten Latzel hob die Hoffnungsbotschaft der Ostergeschichte hervor. „Ostern – da geht es um die großen Fragen“, sagte der evangelische Theologe am Ostersonntag in Düsseldorf. „Ob mit dem Tod alles aus ist, das Leben und auch die Liebe. Oder ob es Hoffnung gibt gegen alles Unrecht und alle Gewalt.“

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte, die Welt sei aktuell von Angst und Resignation, von Krieg, Terror und brutaler Gewalt gezeichnet. Er rief am Sonntag im Kölner Dom dazu auf, sich für eine bessere und friedlichere Welt einzusetzen. Die Botschaft der Auferstehung habe das Potenzial, Feindschaften zu überwinden und Menschen zusammenzuführen.

Der Münsteraner Bischof Felix Genn betonte die Macht göttlicher Liebe. Dagegen sei das, was die Machthaber dieser Welt in der Hand zu haben glaubten, nichts. Die Macht der Liebe sei größer.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck rief dazu auf, Ängste, Krieg und starre Grenzen zu überwinden. Die Osterbotschaft erzähle vom Sieg des Lebens über den Tod, sagte er am Samstagabend im Essener Dom. Daraus könne eine Kraft erwachsen, „die hilft, das Böse zu überwinden“.

Der Aachener Bischof Helmut Dieser verwies auf die Kraft der Hoffnung. Die aktuellen Krisen, seien für Menschen quer durch die Gesellschaft aufwühlend, verunsichernd und belastend. Doch die Osterbotschaft könne Hoffnung und Kraft schenken, sagte der Aachener Bischof in der Osternachtsfeier am Samstagabend.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann erinnerte an die Bedeutung der Gemeinschaft. Der Weg des Glaubens sei für jeden allein zu groß und zu herausfordernd, sagte Ackermann am Samstagabend im Trierer Dom. Deshalb gebe es die große Gemeinschaft der Glaubenden von der Bibel bis heute, „damit wir einander im Glauben aushelfen können, mit unseren persönlichen Erfahrungen“.