Christen weltweit feiern Ostern – Papst mit Friedensappellen

Ostern ist das wichtigste Fest der Christen. Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit feiern die Auferstehung Jesu Christi. Im muslimischen Indonesien darf dieser Name nun sogar offiziell genannt werden.

Im Schatten der Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten sowie im Jemen und Sudan haben die Christen in Deutschland und weltweit Ostern gefeiert. Katholische wie evangelische Bischöfe bezeichneten den Glauben an die Auferstehung als starkes Signal dafür, dass die Sehnsucht nach einer Welt der Gerechtigkeit und des Friedens wachbleibt. Im Vatikan beging ein gesundheitlich angeschlagener Papst Franziskus das Osterfest. Im Krieg in Nahost feierten die Christen stiller und innerlicher.

Mitten in einer Welt voller Krieg und Not halte die Osternacht die große Erzählung von der Freiheit einer kommenden gerechten Welt wach, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing im Limburger Dom. „Und damit hält sie uns wach in unserem Einsatz für diese künftige Welt, wie Gott sie will.“

Die kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs rief die Christen in ihrer Osterbotschaft auf, Zeichen der Hoffnung zu sein. Sie müssten aufstehen und dabei klar und deutlich Haltung zeigen für ein Leben in Würde, das ausnahmslos jedem Menschen zustehe. Hass und Gewalt müsse die Stirn geboten werden, so die Hamburger Bischöfin.

In seiner Osterbotschaft vor seinem weltweit übertragenen Segen „Urbi et orbi“ (Der Stadt Rom und dem Erdkreis) forderte Papst Franziskus am Sonntag humanitäre Hilfe für den Gazastreifen. Es brauche einen garantierten Zugang, sagte er vor 60.000 Menschen auf dem Petersplatz. Zudem verlangte er eine sofortige Freilassung der Hamas-Geiseln sowie einen Waffenstillstand.

Franziskus äußerte sich auch zum Ukraine-Krieg und forderte einen Austausch sämtlicher Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine. „Lassen wir nicht zu, dass immer stärker werdende Winde des Krieges über Europa und den Mittelmeerraum wehen“, sagte er. „Erliegen wir nicht der Logik von Waffen und Aufrüstung.“

In der Grabeskirche rief der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, am Sonntag zu einem Neuanfang in schrecklicher, gewaltvoller Zeit auf. „Wir müssen uns ernsthaft dafür einsetzen, dass Worte wie Hoffnung, Frieden, Wahrheit, Vergebung und Begegnung wieder eine Bedeutung bekommen“, sagte er vor mehreren hundert meist einheimischen Gläubigen. „Wir brauchen einen neuen Geist, einen neuen Schwung, eine neue Vision, in der niemand ausgeschlossen wird.“

Zum höchsten christlichen Fest herrschten eine teilweise angespannte Sicherheitslage und Sorge vor islamistischen Anschlägen. Am Kölner Dom wie auch im Vatikan gab es Sicherheitskontrollen.

An den Ostertagen zeigt sich zugleich in vielen Regionen christlich geprägtes Brauchtum: Vielerorts werden Osterfeuer abgebrannt, die symbolisch den Winter, Dunkelheit und Tod vertreiben sollen. Im katholisch geprägten Teil der sorbischen Oberlausitz schwangen sich die Osterreiter in den Sattel, im ostwestfälischen Lügde werden brennende Osterräder einen Berg hinuntergerollt.

Die orthodoxen Christen feiern ihr Osterfest in diesem Jahr nach dem alten Julianischen Kalender erst am 5. Mai. Höhepunkt der orthodoxen Ostern in Jerusalem ist die über 1.200 Jahre alte Liturgie des „Heiligen Feuers“ in der Grabeskirche.

Die Christen im mehrheitlich muslimischen Indonesien feierten in diesem Jahr nicht nur die Auferstehung Christi, sondern auch einen historischen Schritt zu mehr gesellschaftlicher Akzeptanz. Der indonesische Staat verwendet nun offiziell den Namen „Jesus Christus“ für die zentrale Persönlichkeit des Christentums, wie indonesische Medien (Ostersonntag) berichteten. Zuvor war das aus der muslimischen Tradition entlehnte „Isa Al-Masih“ (Messias) der offizielle Begriff.

In den vergangenen Jahrzehnten waren Christen und Kirchen immer wieder Ziel von Diskriminierungen durch Islamisten und Angriffen muslimischer Terroristen. Unter Staatspräsident Joko Widodo wurde der radikale politische Islam bekämpft. Der Präsidenten- und Parlamentswahlkampf im Februar blieb weitgehend frei von Angriffen auf Minderheitsreligionen.