Bischof Meister mahnt europäischen Geist an

Vor der Synode der Kirche von England dass nicht nur wirtschaftliche Fragen im Fokus stehen dürften – zulasten des europäischen Geists.

Landesbischof Ralf Meister
Landesbischof Ralf Meisterepd

Hannover/York. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat im britischen York die Bedeutung der Europäischen Union als Wertegemeinschaft betont. Nach der Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der EU führe die Diskussion vielfach in eine falsche Richtung, kritisierte der Theologe vor der Generalsynode der Kirche von England. Es dürften nicht allein wirtschaftliche Fragen im Mittelpunkt stehen. Meister ist einer der beiden Vorsitzenden der gemeinsamen Meissen-Kommission der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Kirche von England.
"Der europäische Traum ist ein Traum von Humanität und Gerechtigkeit", sagte Meister laut Redemanuskript. "Es geht nicht um die Frage, ob die Börse ihren Sitz in London oder Frankfurt hat." Ein geeintes Europa stehe für Frieden, betonte er. Dies sei gerade mit Blick auf die Geschichte Deutschlands und Großbritanniens wichtig – beide Länder hatten sich in zwei Weltkriegen bekämpft. Die gemeinsame Aufgabe der Kirchen sei es, vor Missständen zu warnen und aus dem christlichen Glauben heraus die Hoffnung auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden weiterzutragen.
Die gemeinsame Meissen-Kommission der EKD und der Kirche von England bestehet aus jeweils fünf Mitgliedern beider Kirchen. In der "Meissener Erklärung" haben sich EKD und die anglikanische Kirche 1991 zur Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft verpflichtet. Pfarrer können danach in der jeweils anderen Kirche predigen und Gläubige am jeweiligen Abendmahl teilnehmen. Im sächsischen Meißen begann die Annäherung der beiden Kirchen. Sie gipfelte zunächst in der dort 1988 veröffentlichen "Gemeinsamen Feststellung". 1991 wurde dann die "Meissener Erklärung" verabschiedet. (epd)