Berliner Bischof Stäblein: Neuer Senat muss Wohnungsnot angehen

An diesem Donnerstag soll die Koalition aus CDU und SPD ihre Arbeit in Berlin aufnehmen. Bischof Stäblein sagt, worauf es aus seiner Sicht ankommt.

Der Berliner Bischof Christian Stäblein
Der Berliner Bischof Christian StäbleinImago / Norbert Neetz

Der Berliner Bischof Christian Stäblein hat den künftigen Senat aufgerufen, die Wohnungsnot in den Griff zu bekommen. Er hoffe darauf, „dass die Probleme der Metropole angegangen werden“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Das ist als Erstes die große Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum für alle Schichten der Bevölkerung herzustellen.“

„Wohnen ist ein Lebensrecht“, betonte Stäblein. Der evangelischen Landeskirche gehören in Berlin etwa 487.000 der rund 3,85 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner an. Nach der Wiederholungswahl vom 12. Februar soll der CDU-Politiker Kai Wegner an diesem Donnerstag zum nächsten Regierenden Bürgermeister Berlins gewählt werden. Die Stadt soll künftig von einer Koalition aus CDU und SPD regiert werden. Der Koalitionsvertrag wurde am Mittwoch unterzeichnet.

Zusammenhalt gefragt

Stäblein sagte, auch die Bildung für alle gehöre zu den wesentlichen Aufgaben der Politik in Berlin. Kinder und Jugendliche seien Verlierer der Corona-Pandemie, betonte er. Es seien große Anstrengungen nötig, um gute Chancen für diese Generation zu ermöglichen. Der Bischof mahnte zugleich an, den Klimaschutz zu stärken. „Die Bewahrung der Schöpfung ist die Aufgabe unserer Zeit“, sagte er: „Der Senat wird wie alle Regierungen in einigen Jahren gewiss daran gemessen werden, wie er an diesem Punkt seiner Verantwortung gerecht werden konnte.“

Zugleich erwarte er vom neuen Senat eine Stärkung des Zusammenhalts, sagte Stäblein. Der Stadt Bestes zu suchen sei „Aufgabe für alle, die jetzt ein Mandat dafür haben“. Er freue sich zudem, über die Einführung von Religionsunterricht mit dem neuen Senat sprechen zu dürfen. „Den Vorschlag, Religionsunterricht als Wahlpflichtfach zu etablieren, begrüße ich sehr“, sagte der Bischof: „Es dient dem Frieden und dem Miteinander dieser Stadt, wenn das Angebot religiöser Bildung gefördert wird.“

Starker Partner

Potenzial für eine stärkere Zusammenarbeit von Senat und Kirche sehe er auch im sozialen Bereich, sagte Stäblein: „Wir sind nicht nur in Bildungsfragen, sondern auch in allen diakonischen Feldern ein starker Partner für das Land.“ Dazu gehöre auch „das große diakonische Engagement in der Pflege“. Es müsse ein gemeinsames Anliegen sein, Älterwerden in Würde zu ermöglichen. Auch bei der Hilfe für Geflüchtete sei Zusammenarbeit wichtig, betonte der Bischof: „Wir sind eine offene Gesellschaft, in der Menschen willkommen sind, die aus Not fliehen mussten.“