Schwarz-Rot plant mehr Religionsunterricht an Berliner Schulen

Schwarz-Rot hat sich in Berlin in einem 14-seitigen Papier darauf geeinigt, Weichen in der Bildungspolitik neu zu stellen. So soll unter anderem Religion ein ordentliches Schulfach werden.

Kai Wegner (CDU) und Franziska Giffey (SPD) haben sich in einem 14-seitigen Papier zu Themen der Berliner Bildungspolitik geeinigt
Kai Wegner (CDU) und Franziska Giffey (SPD) haben sich in einem 14-seitigen Papier zu Themen der Berliner Bildungspolitik geeinigtImago / Political-Moments

Bislang ist in Berlin der Religionsunterricht im Unterschied zu den meisten anderen Bundesländern kein ordentliches Schulfach. Das soll sich offenbar mit der neuen Landesregierung aus CDU und SPD ändern. Der Tagesspiegel berichtet unter Berufung auf ein ihm vorliegendes Papier der Koalitionsverhandlungen, dass Religion erstmals ab Klasse 7 ordentliches Schulfach werden soll.

In einem neuen, zusätzlichen Wahlpflichtbereich sollen demnach Schülerinnen und Schüler entscheiden können, ob sie Religion, Lebenskunde oder ein überkonfessionelles Angebot besuchen möchten. Die Schulen könnten es aber auch als einstündigen Projektunterricht anbieten. Daneben bleibe Ethik weiter als Pflichtfach erhalten. Ihre Verhandlungen zu Bildung wollen CDU und SPD abschließen.

Religionsunterricht war bislang freiwilliges Angebot

An Berliner Schulen ist der Unterricht der Religionsgemeinschaften ebenso wie die Lebenskunde des Humanistischen Verbandes im Unterschied zum staatlichen Ethikunterricht kein ordentliches Schulfach, sondern ein freiwilliges Angebot in alleiniger Verantwortung der Träger.

Eine Bürgerinitiative „Pro Reli“ setzte sich seinerzeit für einen Wahlpflichtbereich ein, bei dem sich die Schüler zwischen gleichrangigen Fächern Ethik und Religion entscheiden müssen. Ein Volksentscheid 2009 bestätigte jedoch den bestehenden Status.

Bessere Förderung der Freien Schulen

Freie Schulen  sollen künftig nicht mehr bis zu fünf, sondern nur noch zwei Jahre auf staatliche Zuschüsse warten müssen. Zudem soll es zusätzliche Zuwendungen geben. Ferner sollen die Kitas stärker gefördert und entlastet werden. Für Gymnasiasten könnten die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss (MSA) wegfallen und das Probejahr an Gymnasien könnte durch etwa eine Aufnahmeprüfung ersetzt werden.

Voraussetzung für die Umsetzung sind, dass die erzielte Einigung bei den Schlussverhandlungen der neuen Landesregierung Bestand hat und die SPD-Basis der Koalition überhaupt zustimmt.