Alterseinkünfte von Frauen deutlich niedriger als von Männern

Frauen in Deutschland sind auch im Alter finanziell meist deutlich schlechter gestellt als Männer, das Rentengefälle im Westen ist dabei deutlich höher als im Osten – was die Ursachen dafür sind.

Nach ersten Erhebungen des Statistischen Bundesamts sind Frauen in Deutschland auch im Alter finanziell meist schlechter gestellt als Männer
Nach ersten Erhebungen des Statistischen Bundesamts sind Frauen in Deutschland auch im Alter finanziell meist schlechter gestellt als MännerImago / Sven Simon

Frauen in Deutschland sind auch im Alter finanziell meist schlechter gestellt als Männer. Nach Erstergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2023 bezogen Frauen in Deutschland, die 65 Jahre und älter waren, 2022 im Schnitt Alterseinkünfte in Höhe von 18.663 Euro brutto im Jahr. Bei Männern der gleichen Altersgruppe waren es durchschnittlich 25.599 Euro brutto, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge. Nach Angaben der Statistiker lag damit das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch Gender Pension Gap genannt, bei 27,1 Prozent. Die Alterseinkünfte von Frauen waren demnach durchschnittlich mehr als ein Viertel niedriger als die von Männern.

Geringere Rentenansprüche für Frauen

Die Ursachen für dieses Gefälle sind laut Bundesamt vielfältig: So erwerben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer. Frauen arbeiten zudem häufiger in Teilzeit, nehmen häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit und sind seltener in Führungspositionen tätig.

Rund 29 Prozent der Frauen ab 65 Jahren erhielten Alterseinkünfte aus einer Hinterbliebenenrente, sogenannte abgeleitete Ansprüche. Bei den Männern trifft dies nur auf gut 6 Prozent zu. Werden diese abgeleiteten Ansprüche auf Altersversorgung, die von der Erwerbstätigkeit des Ehepartners beziehungsweise der Ehepartnerin abhängen, bei der Betrachtung ausgeklammert, gibt es einen noch höheren Gender Pension Gap von 39,4 Prozent. Somit ist die geschlechtsspezifische “Rentenlücke” größer, wenn nur die eigenen Ansprüche auf Altersversorgung betrachtet werden.

Geschlechtsspezifische “Rentenlücke” im Westen höher

Im Vergleich zwischen West und Ost zeigen sich erhebliche Unterschiede bei der geschlechtsspezifischen “Rentenlücke”. Während der Gender Pension Gap im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) 31,5 Prozent beträgt, liegt er in den ostdeutschen Ländern (einschließlich Berlin) bei 6,1 Prozent. Wird die Hinterbliebenenrente ausgeklammert, steigt zwar jeweils der Gender Pension Gap. Allerdings liegt er auch dann in Westdeutschland mit 43,8 Prozent deutlich über dem Wert in Ostdeutschland mit 18,6 Prozent.

Dabei erhalten Männer im Osten im Schnitt geringere Alterseinkünfte als Männer im Westen (Ost: 20.404 Euro, West: 26.541 Euro; jeweils ohne Hinterbliebenenrenten). Frauen beziehen hingegen im Osten im Schnitt höhere Alterseinkünfte als Frauen im Westen (Ost: 16.605, West: 14.916; jeweils ohne Hinterbliebenenrenten).

Frauen sind häufiger armutsgefährdet als Männer

Aufgrund ihres geringeren Einkommens sind Frauen im Alter wesentlich häufiger armutsgefährdet als Männer. So fiel die Armutsgefährdungsquote bei Frauen ab 65 Jahren 2023 mit 20,8 Prozent höher aus als bei den gleichaltrigen Männern (15,9 Prozent).