Alles rund um den Weihnachtsbaum

Weihnachten ohne Tannenbaum ist zwar möglich, aber sinnlos. Jedes Jahr werden zwischen 23 und 25 Millionen Christbäume in Deutschland aufgestellt. Schon jetzt trifft man auf erste Exemplare.

ER darf nicht fehlen: Ein Weihnachtsbaum gehört zum Fest einfach dazu!
ER darf nicht fehlen: Ein Weihnachtsbaum gehört zum Fest einfach dazu!Imago / Eibner

Weihnachten ist noch weit. Doch die Weihnachtsbaumsaison hat längst begonnen. Im wichtigsten deutschen Herkunftsgebiet, dem Sauerland, sind viele Bäume schon geschlagen; große Lkw rollen in Richtung Kunden. Innenstädte, Kaufhäuser und Weihnachtsmärkte putzen sich weihnachtlich heraus. Und auch immer mehr Familien gehen dazu über, den Baum nicht nur an den wenigen Weihnachtstagen, sondern schon im Advent aufzustellen. Wir nennen wichtige Daten und Fakten zu einer weit verbreiteten Tradition.

Woher kommt die Weihnachtsbaum-Tradition?

Weihnachtsbäume mit ihren immergrünen Zweigen sind Symbole neuen Lebens in der düsteren Winterzeit. Einen genauen Beginn kann man nicht festlegen: Lorbeer- und Tannenzweige wurden schon bei den Römern zum Jahreswechsel angebracht, um Krankheit oder böse Geister abzuweisen. Im Mittelalter bestand vielerorts der Brauch, zu bestimmten Festlichkeiten Bäume zu schmücken – wie zum Beispiel den Maibaum oder den Richtfestbaum. Zu Weihnachten wurden in manchen Kirchen Paradiesspiele aufgeführt und Paradiesbäume mit Äpfeln aufgestellt, weil der 24. Dezember der liturgische Gedenktag Adams und Evas ist.

Wann wurden die ersten Weihnachtsbäume aufgestellt?

Da gibt es unterschiedliche Erkenntnisse: Der erste geschmückte Weihnachtsbaum soll 1510 in Riga auf einem öffentlichen Platz aufgestellt worden sein. Aber auch aus Straßburg gibt es Hinweise, dass die Handwerker-Zünfte zur selben Zeit einen immergrünen Baum in die Zunfthäuser brachten. Lange blieben Weihnachtsbäume dem Adel vorbehalten. Mitglieder deutscher Herrscherhäuser verbreiteten die Weihnachtsbaumtradition dann im 18. und 19. Jahrhundert in den hochadeligen Kreisen von Paris, Wien, London und Sankt Petersburg.

Und im Bürgertum?

Wann der Baum auch die bürgerlichen Wohnstuben erreichte, kann nur ungefähr aus alten Rechnungen oder Mahnungen von Förstern geschlossen werden, die vor der verbreiteten Barbarei warnten, in der Weihnachtszeit Bäume zu fällen. Spätestens um 1800 hatte sich der Christbaum aber auch im Bürgertum durchgesetzt. Die Auswanderer des 18. Jahrhunderts nahmen die Tradition mit nach Amerika, von wo aus sie sich über die ganze Welt verbreitete. Um 1830 wurden die ersten Christbaumkugeln geblasen. 1882 wurde der erste Weihnachtbaum mit elektrischer Beleuchtung in Amerika aufgestellt.

Der Weihnachtsbaum war ein Zankapfel zwischen den christlichen Konfessionen. Warum?

Die katholische Kirche lehnte den Weihnachtsbaum lange Zeit als heidnischen Brauch ab. Für Katholiken war die Krippe, die angeblich auf den heiligen Franziskus zurückgeht und von den Jesuiten ab dem 17. Jahrhundert propagiert wurde, das zentrale Weihnachtssymbol. Katholiken sprachen damals boshaft vom Protestantismus als Tannenbaumreligion. Während bei ihnen die Liturgie in der Kirche entscheidend war, wurde der häusliche Weihnachtsbaum bei protestantischen Familien ein zentraler Ort der Besinnlichkeit.

Ausgerechnet der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 sorgte dafür, dass sich fast alle Deutschen zu Weihnachten um einen Tannenbaum versammeln. So ließ die Heeresführung in Quartieren und Lazaretten Weihnachtsbäume aufstellen und Geschenke verteilen, um die Soldaten von der Realität des brutalen Kriegs abzulenken. Was die Kriegspropagandisten als Instrument psychologischer Kriegsführung nutzten, entwickelte sich bald zur verbreiteten Sitte – gegen die auch die Nationalsozialisten nicht ankamen. Ihr Versuch, den Weihnachtsbaum in einen “artgerechten deutschen Lichterbaum” oder eine germanische Jultanne umzudeuten, schlug weithin fehl.

Wie viele Weihnachtsbäume werden in Deutschland verkauft?

In den vergangenen Jahren wurden nach Angaben des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger (BWS) in Deutschland zwischen 23 und 25 Millionen Bäume verkauft. Von den 40,5 Millionen Haushalten hat rund die Hälfte mindestens einen Weihnachtsbaum. Auch Kaufhäuser, öffentliche Einrichtungen, Fußgängerzonen und Weihnachtsmärkte wollen nicht auf Christbäume verzichten.

Woher stammen die meisten Weihnachtsbäume?

Mehr als 90 Prozent der verkauften Weihnachtsbäume stammen nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald aus der Bundesrepublik. 5 Prozent davon wurden in den vergangenen Jahren im Rahmen der Waldpflege direkt aus dem Wald entnommen, der allergrößte Teil stammt aus Weihnachtsbaumplantagen.

Importiert Deutschland auch Bäume?

Der Importanteil ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen: Vor zehn Jahren kam noch ein Viertel der Bäume aus dem Ausland, mittlerweile sind es 10 bis 15 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt im vergangenen Dezember mitteilte, wurden 2022 insgesamt 1,8 Millionen Weihnachtsbäume nach Deutschland eingeführt, 24,5 Prozent weniger als Jahr zuvor. Mit 83,3 Prozent stammte der größte Teil der importierten Weihnachtsbäume aus Dänemark: 1,5 Millionen Bäume lieferte das nördliche Nachbarland. Aus Polen stammten 12,4 Prozent (226.100), aus den Niederlanden 4,1 Prozent (74.500).

Wie groß sind die Anbauflächen in Deutschland?

Die Anbaufläche schwankt nach Angaben der Schutzgemeinschaft deutscher Wald zwischen 30.000 und 50.000 Hektar. Nordrhein-Westfalen hat mit rund 18.000 Hektar bundesweit die größte Anbaufläche. Die Hochburg des deutschen Weihnachtsbaumanbaus ist das Sauerland mit rund 12.500 Hektar.

Bundesweit sind etwa 2.000 bis 4.000 Produzenten haupt- oder nebenerwerbsmäßig mit dem Anbau von Weihnachtsbäumen beschäftigt. Die Weihnachtsbaumproduktion sichert laut Schutzgemeinschaft rund 8.200 Dauer- und 7.500 Saisonarbeitsplätze. Rechnet man mit einem Durchschnittspreis von 20 Euro pro Baum, beträgt der jährliche Umsatz der Branche fast 700 Millionen Euro.

Übrigens: Es gibt auch nachhaltigen Schmuck für den Weihnachtsbaum
Übrigens: Es gibt auch nachhaltigen Schmuck für den WeihnachtsbaumImago / Silas Stein

Wie sieht es mit den Preisen aus?

Die Preise steigen nach Angaben der Weihnachtsbaumerzeuger in diesem Jahr leicht an. Sie bewegten sich zwischen 22 Euro bis 30 Euro pro Meter Nordmanntanne, so die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Dies sei ein Euro mehr als im Vorjahr. Bei der Blaufichte liegt der Preis bei 13 bis 19 Euro. Zuletzt nahm die Nachfrage nach kleineren Bäumen von 1,50 bis 1,75 Metern zu.

Wie lange müssen die Bäume wachsen?

Geerntet werden die Bäume im Alter von acht bis zwölf Jahren. Oft wird zumindest in den ersten Jahren mit umweltschädlichen Dünge-, Unkrautvernichtungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln gearbeitet. Die Zahl der mit Bio-Siegeln zertifizierten Plantagen nimmt allerdings zu.

Welche Baumarten sind die beliebtesten Weihnachtsbäume?

Die Nordmanntanne ist mit fast 80 Prozent der mit Abstand beliebteste Baum. Dann folgen die Blaufichte mit 15 Prozent, sonstige Fichten mit 7 Prozent und die Edeltanne/Nobilistanne mit 3 Prozent. Das Saatgut für die Nordmanntanne wird vor allem aus Georgien importiert.

Wie hält man die Weihnachtsbäume möglichst lange frisch?

Experten empfehlen, den Baum nach dem Kauf im Netz an einer sonnen- und windgeschützten Stelle im Freien oder in einer kühlen Garage aufzubewahren. Um das Austrocknen zu verhindern, sollte man ihn in einen Eimer Wasser stellen. Am besten ist es, den Baum einen Tag vor dem Schmücken aufzustellen, damit die Äste sich wieder in die richtige Position stellen. Ein etwa 2 m hoher Weihnachtsbaum benötigt bis zu 2 Liter Wasser am Tag. Deshalb sollten Baumständer mit Wasservorrat gewählt werden. Ideal ist es, den Baum vor dem Aufstellen noch einmal frisch anzuschneiden.