Warum feiern wir Weihnachten?

Wieso wir uns Geschenke machen und auf welche Bibelstellen sich Weihnachten beruft: Hier beantworten wir Fragen rund ums Fest – und erläutern, warum der Heiligabend ein deutscher Sonderfall ist.

Für viele Familien gehört Weihnachten ein Festessen dazu
Für viele Familien gehört Weihnachten ein Festessen dazuImago / Ralph Peters

Warum feiern wir Weihnachten?
Weihnachten gilt heute weltweit und kulturübergreifend als das Fest der Liebe und der Familie, besonders der Kinder. Diese Prägung hat es im Christentum bekommen: Gefeiert wird dort die Geburt des Jesus von Nazareth vor etwa 2000 Jahren. In diesem Jesus, so lautet das Grundbekenntnis des Christentums, kam der allmächtige, ewige Schöpfer der Welt als kleines, verletzliches Menschenkind mitten hinein in seine Schöpfung.

Das war ein sichtbares Zeichen, dass seine Liebe zu seiner Schöpfung und der Menschheit ewig ist. Und dass ebenso Liebe alle menschlichen Beziehungen prägen soll – statt Unrecht und Gewalt, die Menschen einander und der Schöpfung antun. Die Adventszeit bereitet uns auf Weihnachten vor.

Auf welche Quellen stützt sich das Weihnachtsfest?
Von der Geburt Jesu berichten zwei Evangelisten im Neuen Testament der Bibel: So erzählt der Evangelist Matthäus davon, wie Gelehrte im Mittleren Orient einen besonderen Stern am Firmament gesehen haben – Zeichen für die Geburt eines besonderen Königs. Sie ziehen dem Stern hinterher bis in den Palast des Königs von Judäa, Herodes.

Weihnachten: Stern über Bethlehem weist den Weg

Doch dort in Jerusalem finden sie keinen neugeborenen Thronfolger. Sie ziehen weiter, bis der Stern über einer heruntergekommenen Herberge im nahegelegenen Bethlehem stehen bleibt. Dort finden sie ein neugeborenes Kind mit seinen Eltern Maria und Josef, den sie als den von Gott versprochenen kommenden König einer neuen, besseren Welt erkennen.

Auch der Evangelist Lukas berichtet von der Geburt Jesu. Da sind es Hirten, die Ärmsten der Armen, die zuerst von dem neugeborenen Kind erfahren, durch den Gott in die Welt kommt. Und die junge, eigentliche gut bürgerliche Handwerkerfamilie aus Nazareth in einem schäbigen Stall in Bethlehem vorfinden.

Nach der Geburt legten Maria und Josef das Jesus-Baby im Stall in eine Krippe
Nach der Geburt legten Maria und Josef das Jesus-Baby im Stall in eine KrippeImago / Zettler

Welche Bedeutung hat es, dass Jesus in Bethlehem in einem Stall geboren wurde?
Die Geburt Jesu in einem Stall zeigt symbolkräftig, dass Gott mitten hinein in das Elend der Welt kommt, um seine Liebe besonders den Armen und Unterdrückten zu erweisen. Bethlehem war ein kleines Nest unweit der Hauptstadt Jerusalem.

Wann wird Weihnachten gefeiert?
Weihnachten ist erst im 4. Jahrhundert in den Kalender der kirchlichen Hochfeste aufgenommen worden, weit nach den anderen christlichen Hochfesten Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten. Um auch erlebbar zu machen, dass in Jesus Gott mit dem himmlischen Licht in die dunkle Welt kommt, wurde das Fest auf die Wintersonnenwende am 25. Dezember gelegt, wenn auf der Nordhalbkugel der Erde die Nächte am längsten sind. Dass Teile der orthodoxen Christen erst eine Woche nach Neujahr Weihnachten feiern, hat keine symbolischen oder religiösen Gründe, sondern liegt an verschiedenen Kalenderberechnungen in der Vergangenheit.

Was ist der Heilige Abend?
Eigentlich beginnt das Christfest um Mitternacht zwischen dem 24. und 25. Dezember mit einem Gottesdienst, der Mitternachtsmesse zur Heiligen Nacht. Doch beginnt traditionell im Orient der neue Tag bereits bei Sonnenuntergang. Für die Stunden zwischen 18 Uhr und 24 Uhr der 24. Dezembers hat sich der Begriff Heiliger Abend oder Heiligabend eingebürgert.

Darum wird Heiligabend nur in Deutschland gefeiert

Das vor allem in Deutschland dieser Heilige Abend als Höhepunkt von Weihnachten gefeiert wird, ist ein Sonderfall. Er hat sich vor allem im evangelischen deutschen Bürgertum des 19. Jahrhunderts eingebürgert durch den Brauch, Kinder schon an diesem Abend zu beschenken. In den meisten anderen Ländern finden sich die Geschenke erst am Morgen des 25. Dezembers unter dem Tannenbaum oder auf dem Kaminsims.

Und was haben Geschenke mit Weihnachten zu tun?
Mit seinem Sohn hat der Schöpfer den Menschen das größte Geschenk gemacht, das möglich ist. Das spüren in dem biblischen Weihnachtsevangelium nach Matthäus auch die hochrangigen Gelehrten, als sie das Kind im Stall von Bethlehem finden. Darauf verschenken sie, die später als Könige aus dem Morgenland bezeichnet wurden, dem Kind königliche Geschenke: Gold, Weyrauch und Myrrhe. Darauf bezieht sich auch der Brauch, einander als Zeichen der Liebe Geschenke zu machen.

Dabei ist dieser Brauch erst etwa 500 Jahre alt. Viel älter ist der Brauch, am Tag des Heiligen Nikolaus am 6. Dezember Kinder mit einer Kleinigkeit zu bedenken. Das soll daran erinnern, dass dieser frühchristliche Bischof aus dem kleinasiatischen Myra sich in besonderer Weise um die Kinder seiner Gemeinde kümmerte.

Worüber Luther sich ärgerte

Den Reformatoren, vor allem Martin Luther, war diese Heiligenverehrung ein Ärgernis. Und so setzte er vor 500 Jahren dem Nikolaus das „Christkind“ entgegen, das in der Heiligen Nacht seiner Geburt die Kinder beschenkt.