„Wichtiger denn je“ – Sternsinger im Schloss Bellevue

In der Ukraine tobt der Krieg, die Klimakrise schreitet voran. Deshalb sei der Besuch der Sternsinger umso wichtiger, sagt Bundespräsident Steinmeier.

Die Sternsinger schreiben den Segen an die Tür des Schlosses Bellevue, der Bundespräsident und seine Frau schauen zu
Die Sternsinger schreiben den Segen an die Tür des Schlosses Bellevue, der Bundespräsident und seine Frau schauen zuepd-bild / Christian Ditsch

Zum Dreikönigstag haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender Sternsinger im Schloss Bellevue empfangen. Traditionell überbrachten die als Heilige Drei Könige verkleideten Mädchen und Jungen dem Staatsoberhaupt zum Jahresbeginn den Segen „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus), den sie auf die Pforte des Bellevue schrieben. Zudem sammelten sie Spenden für Hilfsprojekte ein.

Die 16 Mädchen und neun Jungen kamen aus der Pfarrei St. Jakob in Schwandorf im Bistum Regensburg. In diesem Jahr baten sie um Spenden für Kinderschutzprojekte in Indonesien und weltweit. Dabei forderten sie vor allem den Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt.

Zu Besuch in Indonesien

Steinmeier dankte den Sternsingern für ihren Segen „in einer Zeit voller Turbulenzen und von Krieg in Europa“. Die ruhigen und besinnlichen Tage um Weihnachten und den Jahreswechsel böten Gelegenheit, „über den Zustand dieser Welt nachzudenken“, sagte der Bundespräsident: „Aber ihr bringt nicht nur den Segen, sondern auch die Botschaft mit, wie wichtig es ist, dass Erwachsene bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder genau hinsehen sollten.“ Das gelte auch für die Politik. Botschaft und Segen seien wichtiger denn je.

2022 habe er bei einem Besuch Indonesien näher kennengelernt, berichtete Steinmeier den Sternsingern: „Ich weiß deshalb, wovon ihr sprecht.“ Es gebe aber Initiativen und Projekte, die Hoffnung machen. Dafür würden er und seine Frau dieses Jahr ihre Spenden geben.

Sternsinger aus dem Bistum Regensburg durften in diesem Jahr nach Berlin
Sternsinger aus dem Bistum Regensburg durften in diesem Jahr nach Berlinepd-bild / Christian Ditsch

Jedes Kind auf dieser Welt verdiene Schutz und Fürsorge, sagte Elke Büdenbender. Dafür brauchten die Kinder die Unterstützung der Erwachsenen und „wir brauchen euch“.

Es war die 65. Sternsinger-Aktion und zugleich der erste Besuch von Sternsingern in gewohnter Weise beim Bundespräsidenten nach einer zweijährigen Pandemiepause. 2022 brachte eine vierköpfige Sternsingergruppe aus dem Bistum Aachen den Segen mit Maske und Abstand zum Schloss Bellevue.

Von Haus zu Haus

Bei der Sternsinger-Aktion zu Beginn jedes Jahres ziehen traditionell Hunderttausende Kinder von Haus zu Haus und sammeln Spenden. Im vergangenen Jahr sammelte das Hilfswerk „Die Sternsinger“ rund 38,5 Millionen Euro ein.

Die Aktion gibt es seit 1959. Seitdem wurden nach Angaben des Hilfswerks rund 1,27 Milliarden Euro für mehr als 77.400 Projektmaßnahmen weltweit gesammelt. Träger sind neben dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

Die diesjährige Aktion steht unter dem Motto „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“. Am Donnerstag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Besuch von Sternsingern aus allen 27 deutschen Diözesen.