„Vier Pfoten“: Zahl getöteter Pelztiere sinkt auf 34 Millionen

Der Trend zu pelzfreier Mode spiegelt sich nach Angaben der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ in rückläufigen Pelzproduktionszahlen wider. Wurden 2018 in sogenannten Pelzfarmen weltweit 95 Millionen Tiere getötet, waren es vier Jahre später noch 34 Millionen Tiere, wie Anne Wessendorf, Kampagnenverantwortliche für Textilien bei „Vier Pfoten“ in Hamburg, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) berichtet. Die Tierschutzorganisation kritisiert, dass nach wie vor einige Modelabel auf Echtpelz setzen. Mit Protestaktionen wie im Februar gegen die italienische Modemarke „Max Mara“ versuchen die Tierschützer, Konzerne zum Umdenken zu bewegen.

Laut Wessendorf stammen rund 95 Prozent der weltweit gehandelten Felle aus der Pelztierzucht, vor allem aus China und Europa. Der Rest komme aus Jagd und Fallenfang. Der Großteil der Farmen in der EU befinde sich in Polen und Finnland. Deutschland habe 2017 hohe gesetzliche Auflagen für die Haltung von Nerzen, Füchsen und anderen Pelztieren erlassen, daraufhin habe im März 2019 in der Bundesrepublik die letzte Pelztierfarm ihren Betrieb eingestellt. Verboten sei die Zucht und Tötung von Pelztieren hierzulande gleichwohl nicht.

Auf EU-Ebene sei bislang lediglich der Verkauf von Robben-, Hunde- und Katzenfell verboten. Deutschland habe sich sehr für die Ziele der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Pelzfreies Europa“ starkgemacht und sich auch im Europäischen Rat entsprechend für ein EU-weites Pelzfarm- und Pelzverkaufsverbot eingesetzt, sagt Wessendorf.

Die Pelztierzucht geschieht nach Angaben der Tierschützerin „unter grausamen Bedingungen“. Nerze, Füchse und Marderhunde würden „in winzige Drahtkäfige gepfercht“ und lebten dort „unter Dauerstress, Gitter an Gitter mit ihren Artgenossen“. Ihre Pfoten seien durch den Gitterboden oft verletzt, Kot und Urin fielen durch das Gitter, mit der Folge, dass die Tiere „ein Leben lang einem unerträglichen Gestank ausgesetzt“ seien. Lediglich Nerzen stehe „eine schuhkartongroße Wohnbox zur Verfügung“. Viele Pelztiere zeigten Verhaltensstörungen. Zur sogenannten „Pelzernte“ würden sie schließlich „vergast oder durch Stromschläge getötet“.

In Israel ist laut Wessendorf der Verkauf von Pelzen verboten. In den USA hätten zunehmend mehr Städte Gesetze erlassen, die den Pelzverkauf untersagen. Als erster US-Bundesstaat habe daraufhin Kalifornien 2019 dem Pelzhandel ein Ende gesetzt.