Umfrage zu Energiekosten: Entlastungen kommen stärker an

Energiepauschale, Preisbremsen, Steuervergünstigungen: Die Maßnahmen im Kampf gegen die Inflation kommen offenbar immer stärker an – vor allem bei Paaren und Familien.

Der Stromzähler rattert nicht mehr so sehr wie vor ein paar Monaten
Der Stromzähler rattert nicht mehr so sehr wie vor ein paar MonatenImago / Mc Photo

Die staatlichen Entlastungsmaßnahmen zur Abfederung der Energie- und Inflationskrise kommen bei der Bevölkerung offenbar immer stärker an. Vor allem Paare und Familien schätzten ihre finanzielle Entlastung durch die Pakete der Bundesregierung mittlerweile höher ein als noch im vergangenen Sommer, erklärte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf. Sie verwies dabei auf eine Umfrage des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Stiftung.

Für die Untersuchung ließ das Institut den Angaben zufolge zwischen dem 6. und dem 21. Dezember 2022 rund 1.600 Menschen zwischen 18 und 75 Jahren befragen. Diese Befragten waren bereits im August und im Mai interviewt worden. Während der Befragungswelle im Dezember wurden die Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom verabschiedet. Ein Teil der Umfrage fiel in den Zeitraum, in dem die Übernahme der Dezember-Abschläge für Haushalte mit Gas- und Fernwärmebezug wirksam wurde.

Entspannung besonders bei Gas

Eine gewisse Entspannung zeigt sich insbesondere bei Verbrauchern, die Gas beziehen, wie es hieß. Im August bewerteten fast zwei Drittel von ihnen die Kosten dafür als „eher schwere“ oder „sehr schwere“ finanzielle Belastung. Im Dezember taten das 56 Prozent, obwohl der Gaspreis zwischenzeitlich weiter angezogen hatte. Auch unter Haushalten, die mit Fernwärme oder Öl heizen, gingen die angegebenen Belastungsquoten etwas zurück, ebenso bei den Treibstoffkosten. Mit Blick auf die Stromkosten stagnierten sie.

Die Wirkung der Entlastungspakete I und II sei im Dezember von den Befragten als deutlich höher eingeschätzt worden als noch im August, obwohl beispielsweise die darin enthaltenen Steuervergünstigungen im August schon in Kraft getreten und weitere Leistungen bereits beschlossen waren.

Der wissenschaftliche Direktor des Instituts, Sebastian Dullien, erklärte, die Ergebnisse zeigten, „dass die Politik der Bundesregierung der für Herbst und Winter befürchteten Belastungswelle etwas die Spitze nehmen konnte“. Er hat die Studie mit dem Verteilungsexperten Jan Behringer verfasst. Obwohl die Inflationsrate zum Jahresende noch einmal spürbar höher gewesen sei als im Sommer, komme der Teuerungsdruck bei vielen Menschen „mit etwas weniger Wucht an“. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher nähmen die Preisbremsen inzwischen „als wirksame Maßnahmen wahr“.

„Spürbarer Beitrag“

So hatten der Untersuchung zufolge etwa kinderlose Paarhaushalte ihre Entlastung durch die ersten beiden Pakete im August durchschnittlich bei lediglich 368 Euro angesetzt und damit um mehr als 50 Prozent unterschätzt. Im Dezember lag die wahrgenommene Entlastung hingegen rund 130 Euro höher, sie wurde somit noch um etwa 40 Prozent unterschätzt. Bei Paaren mit Kindern stieg der wahrgenommene Entlastungsbetrag von knapp 580 Euro im August auf nun 770 Euro und näherte sich damit deutlich an die tatsächliche Entlastung an.

Erst mit der Auszahlung der ersten beiden Entlastungspakete sei den Betroffenen offenbar das Ausmaß der Entlastung durch die Energiepreispauschale bewusst geworden, erklärten die Studienautoren. Unter dem Strich lasse sich aus den Befragungsdaten schließen, dass die Entlastungspakete und Preisbremsen der Bundesregierung derzeit einen spürbaren Beitrag zur Stabilisierung des Privatkonsums in Deutschland leisten, hieß es. Für sehr viele Menschen sei die finanzielle Situation aber nach wie vor fragil.