Karlspreis geht an Präsident Selenskyj und das ukrainische Volk

Kampf für Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung: Die Menschen in der Ukraine und ihr Präsident Selenskyj erhalten für ihre Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg den Karlspreis.

Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Pfadfindern, die das Friedenslicht nach Kiew gebracht haben
Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Pfadfindern, die das Friedenslicht nach Kiew gebracht habenImago / APAimages

Der ukrainische Kampf für Souveränität und Freiheit wird mit dem Karlspreis 2023 gewürdigt: Die renommierte Auszeichnung geht an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk, wie das Karlspreis-Direktorium und die Stadt Aachen mitteilten. Die Menschen in der Ukraine seien „Opfer eines völkerrechtswidrigen und unsäglich brutalen russischen Angriffskrieges“. Sie verteidigten unter der Führung ihres Präsidenten nicht nur die Souveränität des Landes, sondern auch Europa und europäische Werte. Selenskyj sei Halt und Vorbild für sein Volk, aber auch „Vorbild für alle Europäerinnen und Europäer, sich auf die europäischen Ideale und Werte zu besinnen“.

„Das ukrainische Volk verdient größte Anerkennung dafür, wie es Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung verteidigt“, heißt es in der Preisbegründung. Selenskyj strebe mit seinem Land in die EU und bekenne sich zu den europäischen Zielen. Die Ukraine sei Teil Europas und verdiene „die Ermutigung, rasch Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union zu führen“. In dem nun fast zehn Monate dauernden Krieg habe die Ukraine mit ihren mehr als 40 Millionen Einwohnern erhebliche Opfer bringen müssen.

Wortstarker Kritiker

Das Karlspreisdirektorium würdigte Selenskyj als Motivator, Kommunikator, Diplomaten, „Aufrüttler“ und wortstarken Kritiker, der Tag für Tag um Unterstützung für den Freiheitskampf seines Landes werbe. Er stehe für das Ziel einer freien, unabhängigen und souveränen Ukraine, die Teil der europäischen Völkerfamilie ist, und gebe der Ukraine und der EU „Kraft, an dieses Ideal zu glauben“. Zu Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar habe er „die freiheitliche Welt hinter der Ukraine versammelt“.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wertete die Wahl der Preisträger als „klares Signal in Zeiten des Krieges“. Sie stehe für Hochachtung vor dem Mut und Stolz der Ukrainerinnen und Ukrainer. „Und sie steht für die tiefe Demut, die wir für die Bedingungslosigkeit empfinden, mit der die Menschen in der Ukraine ihre Heimat verteidigen.“ Mit dem Karlspreis mache das demokratische Europa deutlich: „Wir stehen an Eurer Seite!“ Mit Präsident Selenskyj werde ein entschlossener Kämpfer für die Werte des freien Europas ausgezeichnet.

Einer der wichtigsten Preise Europas

Die Karlspreisgesellschaft kündigte an, Selenskyj werde die Auszeichnung „persönlich und stellvertretend für sein Volk“ in Empfang nehmen. Der Aachener Karlspreis gilt als einer der wichtigsten europäischen Preise. Er wird seit 1950 an Menschen und Institutionen verliehen, die sich um Völkerverständigung und die Einigung Europas verdient gemacht haben.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören Altbundeskanzlerin Angela Merkel sowie ihre Vorgänger Konrad Adenauer und Helmut Kohl (alle CDU), der französische Präsident Emmanuel Macron und zwei seiner Amtsvorgänger, Papst Franziskus, der frühere US-Präsident Bill Clinton und UN-Generalsekretär António Guterres. Zuletzt wurden im Mai die belarussischen Bürgerrechtlerinnen Swetlana Tichanowskaja, Maria Kolesnikowa und Veronika Zepkalo mit dem Preis geehrt, der nach Karl dem Großen (747/748-814) benannt ist.