Trauerfeier für Altbischof Rathke mit Gauck und Schwesig
Abschied vom Mecklenburger Altbischof Heinrich Rathke: Zur Trauerfeier im Schweriner Dom kamen auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Altbundespräsident Joachim Gauck.
Im Schweriner Dom haben Vertreter aus Kirche und Politik Abschied vom verstorbenen Altbischof Heinrich Rathke genommen. Unter den Gästen waren neben Angehörigen und Wegbegleitern die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), und der frühere Bundespräsident Joachim Gauck. Rathke ist am 17. Januar im Alter von 95 Jahren in Schwerin verstorben.
Rathke war von 1971 bis 1984 Landesbischof der ehemaligen Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und stand zudem von 1977 bis 1981 als leitender Bischof an der Spitze der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in der DDR. Geprägt von seinen Kriegserfahrungen in früher Jugend habe er stets gegen diktatorische Regime gekämpft, sich für Menschenrechte sowie die Bewahrung der Schöpfung eingesetzt, hieß es.
Bischof Jeremias lobt Heinrich Rathke
„Wir nehmen Abschied von einer sehr ungewöhnlichen Persönlichkeit“, sagte Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern. Viele Menschen hätten ihm von „erfüllenden Begegnungen“ mit dem Altbischof berichtet, der ein zutiefst gläubiger Mensch gewesen sei. Rathke sei nahe bei den Menschen gewesen, das zeige auch sein prägender Satz bei einer Synode: „Kirche ist nur darin Kirche, dass sie für andere da ist“, erinnerte Jeremias.
Nach der Trauerfeier im Schweriner Dom war zu einem offenen Beisammensein in den Schweriner Wichernsaal geladen worden. In einer sehr persönlich und frei gehaltenen Rede dankte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig der Landeskirche für ihren Einsatz für eine freie, demokratische Gesellschaft, wie es durch Heinrich Rathke beispielgebend zu DDR-Zeiten vorgelebt worden war. Es mache ihr Mut, dass auch heute die Kirche in diesem Geist dafür eintrete und Flagge zeige. Altbundespräsident Joachim Gauck lobte den verstorbenen Altbischof als ein Vorbild, die besondere Botschaft des Evangeliums so weiterzusagen, dass sie jeder und jede verstehen kann.
Für das katholische Erzbistum Hamburg erinnerte der Hamburger Priester Karl Schulz an den Ökumeniker Rathke. Enge Kontakte zu dem damaligen katholischen Bischöflichen Administrator Heinrich Theissing hätten die Versuche des DDR-Staates scheitern lassen, die Kirchen gegeneinander auszuspielen. Rathkes Nachnachfolger im Amt des Landesbischofs, Hermann Beste, hob besonders das geschwisterliche Miteinander hervor, das dieser im Bischofsamt in die Landeskirche gebracht habe.
Auch die Kirche aus Kasachstan kondoliert
An die Zeit nach seinem Bischofsamt, das auf Betreiben Rathkes auf zwölf Jahre begrenzt worden war, erinnerte Britta Brusch-Gamm, Bürgermeisterin in Crivitz. Auch sie erzählte davon, wie Heinrich Rathke dort als Gemeindepastor den Menschen Mut gemacht habe, 1989 ihre Rechte als Bürger einzufordern. Dafür war Rathke von der Kleinstadt östlich von Schwerin die Ehrenbürgerschaft verliehen worden.
Auch ein Kondolenzschreiben der Evangelisch-lutherischen Kirche in Kasachstan wurde verlesen. Darin hob Bischof Jurji Novgorodov die Verdienste Rathkes um die Gründung dieser Kirche hervor. Vor allem in den ersten Jahren im Ruhestand hatte dieser die Aufgabe übernommen, auf teils sehr abenteuerlichen Reisen die durch Stalin nach Asien deportierten lutherischen Wolgadeutschen zu finden und zu sammeln sowie als bischöflicher Administrator die Gründung dieser Landeskirche vorzubereiten.