Schweriner Altbischof Heinrich Rathke gestorben

Im Dezember hatte er seinen 95. Geburtstag gefeiert. Jetzt ist der Schweriner Altbischof Heinrich Rathke gestorben.

Altbischof Heinrich Rathke, hier im November 2008, ist verstorben
Altbischof Heinrich Rathke, hier im November 2008, ist verstorbenepd-bild / Rainer Cordes

Der frühere Landesbischof der ehemaligen evangelischen Landeskirche Mecklenburgs, Heinrich Rathke, ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 95 Jahren, wie die Nordkirche bestätigte. „Sein mutiges Engagement für die Verfolgten von SED-Diktatur, Nationalsozialismus und Stalinismus haben Generationen von Theologen inspiriert“, sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. Ihm seien Werte wie Mitmenschlichkeit, Zivilcourage und Gottvertrauen wichtig gewesen.

Der promovierte Theologe war von 1971 bis 1984 Landesbischof und stand zudem von 1977 bis 1981 als Leitender Bischof an der Spitze der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in der DDR. Rathke lebte seit 1991 im Ruhestand in Schwerin und hatte erst im Dezember seinen95. Geburtstag gefeiert.

Der aus einem mecklenburgischen Pfarrhaus stammende Heinrich Rathke war nach seiner Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft zunächst in Lübeck zu Hause und machte dort auch das Abitur. Daran schloss sich sein Theologiestudium an mehreren westdeutschen Universitäten an. Entgegen der ursprünglichen Absicht, in den Dienst der bayerischen Landeskirche zu treten, kehrte er 1954 nach Mecklenburg zurück.

Rathke war Rostocker Ehrendoktor

Nach Vikariat und Pfarrdienst in Bad Doberan, Warnkenhagen und Rostock sowie einer kurzen Tätigkeit als Landespastor für Volksmission wurde er im März 1971 Nachfolger des damaligen Schweriner Bischofs Niklot Beste. Von 1978 bis 1980 war er auch Vorsitzender des DDR-Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes.

Nach der friedlichen Revolution in der DDR berief ihn seine Landeskirche in einen Vertrauensrat zur Aufarbeitung kirchlicher Stasi-Verstrickungen. Für das Land Mecklenburg-Vorpommern gehörte er zudem mehrere Jahre dem Beirat der Stasi-Unterlagen-Behörde an. Rathke war auch Ehrendoktor der Rostocker Universität. Im Jahr 2000 wurde er der erste Ehrenbürger der Stadt Crivitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Trauerfeier für Heinrich Rathke im Schweriner Dom

Die Trauerfeier findet am Montag, 29. Januar, um 11 Uhr im Schweriner Dom Schwerin statt. Den Trauergottesdienst hält der Bischof  Tilman Jeremias auf Grundlage des Ordinationsverses von Altbischof Rathke: „Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.“ (Zweiter Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 12, Vers 9)