„Teestuben-Pazifismus“: Käßmann ärgert sich über Beck-Kritik
„Immer treffsicher ethisch auf der falschen Seite“, schreibt Grünen-Politiker Volker Beck über Margot Käßmann. Das empfindet die Theologin als diffamierend.
Die Theologin Margot Käßmann reagiert empört auf die Kritik des Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, der ihr „Teestuben-Pazifismus“ vorgeworfen hatte. Auch seine Ergänzung, sie stehe „immer treffsicher ethisch auf der falschen Seite“, stoße ihr übel auf und sei diffamierend, sagte Käßmann der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Käßmann verteidigt ihren Pazifismus
„Was ist das denn für eine Äußerung? Heißt das, Volker Beck ist immer auf der richtigen Seite?“, fragte die frühere hannoversche Landesbischöfin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Damit würden Menschen anderer Meinung abgewertet. Beck hatte den Post Ende Oktober bei X (vormals Twitter) abgesetzt, nachdem Käßmann sich in einem Interview auf evangelische-zeitung.de gegen Waffenlieferungen an Israel ausgesprochen hatte.
Margot Käßmann – Immer treffsicher ethisch auf der falschen Seite.
Teestuben-Pazifismus auf den Kosten anderer.
Wo tritt sie der Gewalt mutig und gewaltfrei entgegen? Wo? pic.twitter.com/IXsPYA0ON7— Volker Beck 🐋 🇺🇦🇮🇱 (@Volker_Beck) October 20, 2023
Grundsätzlich sieht Käßmann die Menschheit in einer Phase, in der viele schockiert seien. „Ich auch, weil das Ausmaß an Krieg und Hass derartig dominant ist.“ Auch außerhalb der sozialen Medien müsse sie sich immer wieder für ihren Pazifismus rechtfertigen. Sie lasse sich aber nicht von ihren Überzeugungen abbringen: „Pazifistinnen und Pazifisten werden auch in Kriegszeiten gebraucht, damit dieser Ruf zur Mäßigung, zur Verhandlung, zum Frieden, nicht einfach verspottet wird, sondern Gehör findet.“