Afghanistan weltweit das schwierigste Land für Frauen
Laut einer Studie gibt es eindeutige Gründe dafür, dass es Frauen in Afghanistan nach der Machtübernahmen der Taliban weltweit am schwierigsten haben.
In Afghanistan ist das Leben für Frauen einer Studie zufolge weltweit am schwierigsten. Das Unterdrückungsregime der Taliban führe für sie zu einem Leben ohne Arbeit, Bildung und Selbstbestimmung, erklärte das Friedensforschungsinstitut Prio in New York bei der Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts. Im Index Frauen, Frieden und Sicherheit, den das Institut zusammen mit der US-Universität von Georgetown erstellt, belegt Afghanistan den letzten Platz. Dänemark führt den Index mit 177 Ländern an. Das Ende des Rankings belegen neben Afghanistan der Jemen und die Zentralafrikanische Republik. Deutschland liegt auf Platz 21.
Die Lage der Frauen sei in solchen Gesellschaften am besten, die friedlicher, demokratischer, wohlhabender und besser auf den Klimawandel vorbereitet seien als andere, hieß es im vierten derartigen Bericht des norwegischen Prio-Instituts und des Georgetown Institute for Women, Peace and Security. In allen 20 Ländern am unteren Ende des Rankings habe es zwischen 2021 und 2022 bewaffnete Konflikte gegeben. In den meisten davon lebten mehr als die Hälfte der Frauen in unmittelbarer Nähe von Kämpfen.
Studie stürzt sich auf UN-Daten
Die Autorinnen und Autoren stützten sich für die Studie auf anerkannte Quellen wie UN-Daten. Dabei konzentrierten sie sich auf 13 Indikatoren, darunter Bildung, Beschäftigung, Gesetzeslage und Gewalt. Der Index zeige, wie uneinheitlich die Situation in Bezug auf das Wohlergehen von Frauen sei, erklärte das Prio. Vietnam etwa belege Platz 24 bei der Sicherheit von Frauen, aber Platz 154 bei der Gerechtigkeit für die weibliche Bevölkerung. In allen Ländern bleibe Raum für Verbesserungen. Der Index solle helfen, die Schwachstellen zu identifizieren.
Afghanistan: Frauen seien Gefangene im eigenen Land
Afghanistan sei seit der Machtübernahme der Taliban 2021 das Land, in dem es sich als Frau am schlechtesten lebe, sagte die stellvertretende Prio-Direktorin Torunn L. Tryggestad. Die weibliche Bevölkerung einer ganzen Nation sei gefangen. Dem Bericht zufolge sind Frauen in Afghanistan politischer und häuslicher Gewalt nahezu schutzlos ausgeliefert, sie haben den weltweit schlechtesten Zugang zum Justizsystem, nur fünf Prozent von ihnen verfügten über ein eigenes Konto und die Gesundheitsversorgung ist massiv eingeschränkt.