Steinmeier würdigt Antje Vollmer als leidenschaftliche Politikerin

Über viele Jahrzehnte habe sie die Politik Deutschlands geprägt, schreibt der Bundespräsident in einem Kondolenzschreiben. Auch ihrem tiefen Glauben als Theologin zollt er Respekt.

Antje Vollmer im Juli 2014
Antje Vollmer im Juli 2014Imago / Müller-Stauffenberg

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die verstorbene Grünen-Politikerin und frühere Vizepräsidentin des Bundestags, Antje Vollmer, als „ebenso leidenschaftliche wie profilierte Politikerin“ gewürdigt. Als erste Bundestagsvizepräsidentin der Grünen habe sie mit ihrer Fähigkeit zum Dialog und ihrer „klaren, engagierten Amtsführung ein Zeichen“ gesetzt, heißt es in einem an ihren Sohn, Johann Vollmer, adressierten Kondolenzschreiben. Wie am Donnerstag bekannt wurde, war Antje Vollmer am Mittwoch im Alter von 79 Jahren nach langer Krankheit gestorben.

Die Grünen-Politikerin habe viele Jahrzehnte die Politik der Bundesrepublik und später des vereinten Deutschland maßgeblich geprägt, „ob als Abgeordnete des Deutschen Bundestags, als Teil des ersten rein weiblichen Fraktionsvorstands der Grünen oder als Vizepräsidentin des Bundestags“, schrieb Steinmeier. Bereits in ihren ersten Jahren im Parlament, etwa während der Diskussion um den Nato-Doppelbeschluss, habe sie sich großen Respekt erworben.

„Engagierte Theologin“

Der Bundespräsident würdigte Vollmer auch als engagierte Theologin. „Ihr tiefer Glaube war das Fundament ihres Handelns und auch ihres Schreibens und machte sie zur leidenschaftlichen Demokratin und ebenso leidenschaftlichen Europäerin“, schrieb er. „Immer ging es ihr darum, Menschen dazu zu ermutigen, Freiheit und Demokratie auch wirklich zu leben.“

Die promovierte evangelische Theologin und Pastorin war von 1994 bis 2005 als erste grüne Politikerin Vizepräsidentin des Bundestags. 1984 gehörte sie zu der damaligen Fraktionsleitung, die erstmals nur aus Frauen bestand (Feminat). Vollmer kam 1983 in den Bundestag als Mitglied der ersten grünen Bundestagsfraktion überhaupt. 2005 trat sie nicht mehr für die Wahl als Abgeordnete an. Sie wurde im westfälischen Lübbecke geboren und lebte viele Jahre in Bielefeld.