Schavan: “Pfingstwunder” bewirkt Verständnis in weltweiten Krisen

Die biblische Botschaft von Pfingsten ist nach Überzeugung der früheren Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) angesichts der weltweiten Krisen aktueller denn je. Denn das „Pfingstwunder“, dass Menschen mit unterschiedlichsten Sprachen durch das Wirken des Heiligen Geistes einander verstehen können, sei von besonderer Bedeutung in einer Zeit, in der sich viele Menschen nicht mehr verstehen wollten, sagte Schavan am Montagabend in Ulm. Die ehemalige baden-württembergische Kultusministerin sprach im evangelischen Haus der Begegnung bei der ersten Lesung über den soeben erschienenen Sammelband „Pfingsten! Warum wir auf das Christentum nicht verzichten werden“.

Der Schriftsteller Arnold Stadler, der einen Beitrag für den von Schavan herausgegebenen Band beigesteuert hat, sieht in Pfingsten ein „Aufbruchsfanal“ für Christen, sich mit aller Kraft für diese Welt einzusetzen. Dazu gehöre das Eintreten dafür, dass die „Schwächeren nicht von den Stärkeren niedergemacht“ werden, sagte Stadler bei der Lesung. Wie eine Analyse des österreichischen Theologen und Publizisten Andreas Batlogg der Pfingstpredigten des Papstes ergab, hoffe das Oberhaupt der katholischen Kirche auf ein „Pfingstwunder“, das erstarrte Strukturen in der Kirche aufbrechen könne. Ohne derartige Visionen kämen weder Kirche noch Gesellschaft voran, sagte Batlogg.

Neben Schavan und Stadler haben zu dem Sammelband mehrere Theologen, Kulturwissenschaftlerinnen und Autoren wie Aleida Assmann, Thomas de Maizière, Heribert Prantl, Christian Nürnberger und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker Beiträge geliefert. Aus unterschiedlichen Perspektiven solle Schavan zufolge so das Christentum mit seinen provozierenden und kultivierenden Impulsen beschrieben werden. (0835/23.04.2024)