Podcast-Tipp: Warum Feminismus und Bibel gut zusammenpassen

„Feministische Bibelgespräche“ heißt ein Podcast der Evangelischen Akademie zu Berlin und ist auf allen Podcastplattformen zu hören. Die Religionswissenschaftlerin Viktoria Hellwig ist begeistert.

Der Podcast "Feministische Bibelgespräche" ist zum Beispiel auf Spotify zu hören
Der Podcast "Feministische Bibelgespräche" ist zum Beispiel auf Spotify zu hörenEvangelische Akademie

Zwei Theologinnen treffen sich und sprechen über die Bibel. Soweit erst mal kein besonderes Ereignis würde man meinen. Doch die Theologinnen Luzia Sutter Rehmann und Ulrike Metternich wollen sich im neuen Podcast der Evangelischen Akademie zu Berlin bestimmten Lesarten widmen: Sie wollen feministische Bibelgespräche führen. Das kann viel bedeuten und hat in diesem Podcast mit gerade mal zwei Folgen auch noch nicht sein volles Potenzial ausgeschöpft.

Kritische Auseinandersetzung mit der maskulinen Bibelauslegung

Aber die Theologinnen wollen nicht nur über Frauen in der Bibel sprechen, wie die Jüngerinnen Jesu oder auch Apostelinnen, sie beginnen schon bei Feinheiten der Übersetzung. Die Schweizer Professorin Luzia Sutter Rehmann hat nämlich 2006 das Lukasevangelium für die Bibel in gerechter Sprache übersetzt. Dazu musste sie sich auch Gedanken zur Gottesbezeichnung machen, denn die geläufige Übersetzung „Herr“ ist eine klare maskuline Zuweisung. Im hebräischen Text dagegen kommen die vier Buchstaben JHWH ohne Geschlecht daher. Lediglich das hebräische „Adonai“ als Umschreibung für den Gottesnamen, ist hier eindeutiger: Im Deutschen wird das als „Herr/mein Herr“ übersetzt. Sutter Rehmann dagegen entschied sich in ihrer Übersetzung für „die Lebendige“ als Gottesbezeichnung, an die lebensschaffende Kraft Gottes erinnernd. Die Tragweite der Übersetzung ist wichtiger Bestandteil der Auslegung der heiligen Schrift und wird von beiden Theologinnen kritisch thematisiert.

In den ersten Folgen widmen sich Sutter Rehmann und Metternich dem Lobgesang der Maria und der Weihnachtsgeschichte. Sie fragen, was es eigentlich mit dem Namen Maria auf sich hat und warum der römische Imperator Augustus im Evangelium vorkommt. Dabei ordnen sie die besprochenen Schriften auch in den historischen Kontext ein und ermöglichen Zuhörenden, tief in die Materie einzusteigen.