Pistorius: Luftbrücke für Berlin “Symbol für Solidarität des Westens”

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) haben am 75. Jahrestag der Beendigung der Blockade West-Berlins an die Luftbrücke erinnert. Pistorius nannte sie am Sonntag bei einer Gedenkveranstaltung am früheren Flughafen Tempelhof in Berlin ein „Symbol für die Entschlossenheit und Solidarität des Westens“. Deutschlands Partner hätten damit unverständlich demonstriert, dass Kooperation, Vertrauen und Solidarität stärker seien als Tyrannei und Unterdrückung.

Die amerikanischen, britischen und französischen Verbündeten hätten mit der Luftbrücke Hoffnung und Optimismus geschenkt, in einer Zeit in der vieles unmöglich und verloren schien, sagte Pistorius: „Und sie haben uns gelehrt, dass es sich lohnt, für die eigenen Werte, für Solidariät und Menschlichkeit einzustehen.“ Damit hätten sie den Wert von Güte, Vergebung und Zusammenhalt gezeigt.

Die Blockade Berlins sei der erste Höhepunkt des Kalten Krieges gewesen, sagte Pistorius weiter. Mit deren Ende werde an einen Anlass erinnert, der nachdenklich stimme und mit Sorge auf die Gegenwart blicken lasse: „Denn heute herrscht wieder Krieg in Europa. Kein kalter, sondern ein sehr heißer.“

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Wegner, nannte die Luftbrücke ein „Symbol für den Freiheitskampf weltweit“ In der Zeit der Berlin-Blockade seien aus den Siegermächten und einstigen Feinden Beschützer und Freunde geworden. Dank der Unterstützung der Luftbrücke seien Frieden und Freiheit in West-Berlin dauerhaft erhalten geblieben.

Für die eingeschlossenen Menschen sei auf den Beginn der Blockade ein elfmonatiger Überlebenskampf in einer vom Krieg zerstörten Stadt gefolgt, in der sie ohnehin an Kälte und Hunger litten. Die Luftbrücke zeige, dass „Menschlichkeit in schwierigen Zeiten möglich ist“. Heute brauchten die Menschen in der Ukraine, die um ihre Freiheit und ihr Leben bangten, Unterstützung und Solidarität, sagte er vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs.

Der Evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg sagte bei der Gedenkveranstaltung, die Luftbrücke habe Grenzen überwunden: „Sie machten aus Feinden Freunde.“ Die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld (CDU), hatte anlässlich des Jahrestags zuvor erklärt, mit der Blockade hätten die Westalliierten und die Berlinerinnen und Berliner im Westen der Stadt ein „unsichtbares Band der Freundschaft“ geknüpft.

Rund zwei Millionen Menschen seien rund ein Jahr lang mit sogenannten „Rosinenbombern“ über den Luftweg versorgt worden. Dies sei eine„ unfassbare humanitäre und logistische Leistung“ gewesen, die den Menschen in West-Berlin das Überleben gesichert habe, betonte Seibeld. Aus Siegern und Besiegten seien damals Freunde geworden.

Die Blockade begann am 19. Juni 1948. Die Versorgung West-Berlins durch die West-Alliierten über den Luftweg endete offiziell am 12. Mai 1949. An diesem Tag hob die Sowjetunion die Blockade aller Land-, Schienen- und Wasserwege zwischen West-Berlin und den drei westlichen Zonen Deutschlands auf. Allerdings gab es noch bis Anfang Oktober 1949 Luftbrücken-Flüge.