Mehr Musiker arbeiten wieder in Berufsorchestern

Die Lage der Berufsorchester hat sich nach jahrzehntelangen Strukturanpassungen offenbar konsolidiert. Ausgewiesene Planstellen seien sogar aktuell auf rund 9.770 Stellen leicht angestiegen.

Aleksandar Markovic dirigiert das Münchner Rundfunkorchester im Kurhaus Bad Wörishofen (Archivbild)
Aleksandar Markovic dirigiert das Münchner Rundfunkorchester im Kurhaus Bad Wörishofen (Archivbild)Imago / MiS

Die Lage der 129 Berufsorchester in Deutschland hat sich nach Einschätzung der Deutschen Musik- und Orchestervereinigung Unisono stabilisiert. Seit 2018 habe es keine Orchesterschließungen mehr gegeben. Die Zahl der ausgewiesenen Musiker-Planstellen sei gegenüber 2022 sogar um 21 auf aktuell rund 9.770 Stellen leicht angestiegen, sagte Unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens in Berlin.

Die Lage der Berufsorchester habe sich nach jahrzehntelangen Strukturanpassungen damit weitgehend konsolidiert. 1992 hatte es noch 168 Berufsorchester in Deutschland gegeben.

Reformen könnte Lage wieder verschlechtern

Besorgt äußerte sich Mertens mit Blick auf den vorgelegten Bericht des sogenannten Zukunftsrates mit Vorschlägen für Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die wachsenden Unsicherheiten bei der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks würden auch die Zukunft aller Rundfunkklangkörper betreffen. Mertens sprach von einer Reihe offener Fragen. In dem Bericht heißt es Mertens zufolge auf der letzten Seite lediglich, dass die Zukunft der Musikensembles geprüft werden solle.

Sieben ARD-Anstalten – NDR, MDR, WDR, HR, SWR, SR und BR – tragen zehn professionelle Orchester, fünf Chöre und vier Bigbands. Die Rundfunk-Orchester- und -Chöre GmbH Berlin mit den Gesellschaftern Bund, Land Berlin, RBB und Deutschlandradio trägt zwei Orchester und zwei Chöre.

Unisono vertritt nach eigenen Angaben 90 Prozent der festangestellten Berufsmusiker sowie etwas mehr als die Hälfte der frei schaffenden Musiker in Deutschland.