Was Profi-Musiker verdienen

Wer beruflich musiziert, wird in Deutschland nicht reich. Viele haben noch einen zweiten Job – sind aber zufrieden mit ihrer Berufswahl.

Berufsmusiker verdienen in Deutschland nicht gerade üppig
Berufsmusiker verdienen in Deutschland nicht gerade üppigImago / Xinhua

Musikmachen ist in Deutschland auch für viele Profis eine eher brotlose Kunst. Lediglich 30 Prozent der Berufsmusikerinnen und Berufsmusiker leben ausschließlich von der Musik – zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Deutschen Musikinformationszentrums (Miz). Fast die Hälfte der Musikerinnen und Musiker geht zusätzlich musikpädagogischen und knapp ein Drittel nicht-musikalischen Tätigkeiten nach, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.

Das monatliche Nettoeinkommen insgesamt liegt im Schnitt bei 2.660 Euro, allerdings verdient jeder fünfte Berufsmusizierende weniger als 1.500 Euro. Zum Teil erhebliche Unterschiede zeigen sich in der Einkommenssituation je nach Art der Erwerbstätigkeit: Während angestellte Musikerinnen und Musiker mit 2.940 Euro ein überdurchschnittliches monatliches Netto zur Verfügung haben, fällt es mit 2.460 Euro bei freiberuflich Tätigen deutlich geringer aus und stammt zudem in höheren Anteilen aus nicht-musikalischen Tätigkeiten.

Männer verdienen mehr

Deutlich sind ebenfalls geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen verdienen durchschnittlich 24 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Selbst wenn sie Hauptverdienerin eines Haushalts sind, beläuft sich der Gender Pay Gap laut Studie immer noch auf 20 Prozent.

Der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, sagte, mit der Studie stünden endlich verlässliche Daten zur Einkommenssituation der Berufsmusiker zur Verfügung. Nun müssten die Verantwortlichen in Kulturpolitik und Kulturinstitutionen die richtigen Schlüsse daraus ziehen.

Fest angestellte Musiker verdienen mehr als freie Kollegen
Fest angestellte Musiker verdienen mehr als freie KollegenImago / Hoch Zwei

Miz-Leiter Stephan Schulmeistrat erklärte, die Studie zeige, dass freiberufliche Musikerinnen und Musiker finanziell vergleichsweise schlecht dastünden, auch wenn man neben der Musik weitere Einkommensquellen berücksichtige. „Gleichzeitig messen wir eine größere soziale Absicherung unter den sozialversicherungspflichtig angestellten Musikerinnen und Musikern und insgesamt eine hohe Zufriedenheit mit der Berufswahl.“

Neben der sozialen Situation nimmt die Studie auch die künstlerische Biografie der Berufsmusiker in den Blick. Dabei stellte sich heraus, dass eine Mehrheit von 56 Prozent aus Elternhäusern stammt, in denen musiziert wurde. Im Durchschnitt haben Berufsmusizierende im Alter von neun Jahren mit dem Musizieren begonnen.

Die Untersuchung stützt sich auf rund 650 mündlich-persönliche Interviews und wurde im November und Dezember 2022 durchgeführt.