Mehr Azubis in der Pflege

In der Pflege gab es zuletzt nach Zahlen des Statistischen Bundesamts wieder mehr Azubis. Das sei aber nur vordergründig ein Erfolg, geben Linkspartei und private Arbeitgeber zu bedenken.

Haus der Diakonie Hattingen, Pflegende bei der diakonischen Arbeit (Symbolbild)
Haus der Diakonie Hattingen, Pflegende bei der diakonischen Arbeit (Symbolbild)IMAGO / Funke-Foto Services

Nach zuletzt steigenden Ausbildungszahlen in der Pflege warnen die Partei Die Linke und private Arbeitgeber vor zu großem Optimismus. Der pflegepolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Ates Gürpinar, wies darauf hin, dass der jüngste Anstieg weiter dem Anstieg der Pflegebedürftigen hinterherhinke. Der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, kritisierte die Abschaffung der Altenpflege vor vier Jahren.

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hatte für das Jahr 2023 ein Plus von 1.800 Ausbildungsverträgen in der Pflege im Vergleich zu 2022 vermeldet. Das seien drei Prozent mehr als im Vorjahr. 2023 sind demnach 147.000 Personen in der Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann gewesen. 53.900 von ihnen hätten ihren Ausbildungsvertrag 2023 unterschrieben. 2022 habe es noch 52.100 Neuverträge gegeben. Die Zahlen sind nach Auskunft des Bundesamts vorläufig. Endgültige Zahlen werde es im Juli geben.

Bei den Neuabschlüssen sei der Männeranteil etwas höher

Der Männeranteil in allen aktuellen Ausbildungsjahrgängen habe Ende 2023 bei rund 25 Prozent gelegen, teilte das Statistische Bundesamt weiter mit (110.000 Frauen und 37.000 Männer). Bei den Neuabschlüssen 2023 allerdings sei der Männeranteil mit 28 Prozent (15.100 Vertragsabschlüsse) etwas höher.

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann wird seit 2020 angeboten und vereint die bis dahin getrennten Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. Die Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre.

Gürpinar: Es braucht angemessene Bezahlung und planbare Arbeitszeiten

Gürpinar beklagte, dass nach wie vor viele Pflegekräfte früh aus dem Beruf wieder ausschieden. Um den Pflegenotstand zu beenden, brauche es eine angemessene Bezahlung, planbare Arbeitszeiten und ausreichend Personal. „Wenn die Bedingungen stimmen, werden zahlreiche Pflegekräfte in den Beruf zurückkehren oder ihre Stunden hochsetzen, und auch viel mehr neue Kräfte gewonnen werden können“, sagte Gürpinar.

Der bpa wies darauf hin, dass die Ausbildungszahlen trotz der aktuellen Zunahme nach wie vor weit hinter denen des Ausbildungsjahrs 2021/22 zurücklägen. Zugleich steige der Bedarf an Pflegekräften, sagte bpa-Präsident Meurer. Mit der Abschaffung der Altenpflegeausbildung habe man ein „Erfolgsmodell“ abgeschafft. Es sei davon auszugehen, dass die Aufwärtsentwicklung von drei Prozent vor allem in den Krankenhäusern stattgefunden habe.