Medica Mondiale: Strukturen sexualisierter Kriegsgewalt bekämpfen

Die Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale fordert von Gesellschaft und Politik Maßnahmen gegen die Ursachen sexualisierter Kriegsgewalt. „In nahezu allen Kriegen und Krisen weltweit werden Frauen vergewaltigt, verschleppt, versklavt und ausgebeutet – in der Demokratischen Republik Kongo und in Afghanistan, in der Ukraine und in Israel während des Hamas-Angriffs“, sagte die Leiterin Politik und Kommunikation, Sara Fremberg, am Mittwoch in Köln mit Blick auf den Internationalen Tag für die Beseitigung sexualisierter Gewalt in bewaffneten Konflikten am 19. Juni. „In manchen Fällen wird sexualisierte Kriegsgewalt explizit als Teil der Kriegsstrategie angeordnet – in genozidaler Absicht oder um den Gegner zu demütigen und zum Beispiel die Zivilbevölkerung zu terrorisieren und zu vertreiben.“

Bei der Frage nach der Motivation gerieten die strukturellen Ursachen der Gewalt sowie die Bedarfe der Überlebenden viel zu oft aus dem Blick, kritisierte Fremberg. „Um die Spirale der Gewalt zu beenden, ist es wichtig, sexualisierte Gewalt als Kontinuum zu betrachten, und nicht nur als Kriegsphänomen.“ Die Ursache der Gewalt liegt der Frauenrechtsorganisation zufolge in den patriarchalen Strukturen der Gesellschaft. „Diese sind dafür verantwortlich, dass sexualisierte Gewalt auch in Friedens- und Postkonfliktzeiten zur Lebensrealität von Frauen und Mädchen gehört“, erklärte Medica Mondiale.

Maßnahmen gegen weitere Gewalt könnten nur erfolgreich sein, wenn sie sich den Ursachen widmeten und „die systematische Benachteiligung, Ausgrenzung und Gewalt gegen Frauen gezielt bekämpfen“, betonte Fremberg. „Vergewaltigungen und andere sexualisierte Übergriffe sind Menschenrechtsverletzungen, die durch ein frauenfeindliches System begünstigt werden, das auf individueller, kultureller und institutioneller Ebene wirkt.“

Medica Mondiale engagiert sich seit 1993 für Frauenrechte und gegen sexualisierte Gewalt. Die Arbeit begann mit einem Frauenzentrum in Bosnien und Herzegowina, in dem vergewaltigte Frauen und Mädchen psychisch und physisch betreut wurden. Die Organisation arbeitet mittlerweile in weiteren Ländern, darunter Afghanistan, Irak, Burundi, Uganda, dem Kongo sowie in Südosteuropa und Deutschland.