Kurz notiert

Kirchenvertreter fordern Umsteuern in Asylpolitik
Brüssel – Vertreter von Kirchen und Zivilgesellschaft haben ein Umsteuern in der europäischen Asylpolitik gefordert. „Als Kirchen wollen wir diese Realität von Leiden und Tod durch eine der Solidarität, Gemeinsamkeit und Hoffnung ersetzt sehen“, erklärte Torsten Moritz, Generalsekretär der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa (CCME), in Brüssel. Die CCME hatte gemeinsam mit der Diakonie Deutschland kürzlich auf der griechischen Insel Chios und in Athen die 15. Europäische Asylkonferenz ausgerichtet. Die Teilnehmer der Konferenz seien von den Lebensbedingungen der Migranten im „Hotspot“ auf Chios schockiert gewesen, erklärte Moritz. In der Abschlusserklärung der Konferenz mit rund 150 Teilnehmern aus 16 Ländern wird zugleich ein Kompetenz-Wirrwarr zwischen den verschiedenen Akteuren wie der EU-Asylagentur EASO, dem EU-Grenzschutz Frontex und den griechischen Behörden auf Chios beklagt. Dies führe zu einem Zustand der Verantwortungslosigkeit. Die für die „Hotspots“ gemachten Ankündigungen seien nicht erfüllt worden, erklärte die Konferenz. Weder gebe es dort schnelle und qualitativ gute Verfahren für die Ankömmlinge, noch werde der Druck von den Außengrenzenstaaten, in diesem Fall Griechenland, genommen oder die Verantwortung unter den EU-Ländern aufgeteilt. epd/UK

 

Bischof Abromeit: Nordkirche ist Erfolgsgeschichte
Greifswald – Die vor sechs Jahren gegründete evangelische Nordkirche ist nach Ansicht des Greifswalder Bischofs Hans-Jürgen Abromeit „eine Erfolgsgeschichte“. „Was das Lebensgefühl angeht, sind wir schon gut zusammengewachsen“, sagte der 64-Jährige in Greifswald. Durch die Fusion der drei ehemaligen Landeskirchen Nord­elbien, Mecklenburg und Pommern seien „sehr nachhaltige Strukturen entstanden“, die über viele Jahre tragen würden. Abromeits Amtszeit und die seines mecklenburgischen Amtskollegen, Bischof Andreas von Maltzahn (57), endet im September 2019. Danach wird es im Sprengel Mecklenburg und Pommern ab Oktober 2019 nur noch einen Bischof mit Sitz in Greifswald geben. Gewählt werden soll auf der Landessynode am 1. März im Greifswalder Dom. Zum Umgang der Kirche mit der AfD sagte Abromeit: „Es tut uns gut, zur Partei auf Abstand zu gehen, aber nicht zu den Menschen.“ Die Entscheidung, zum Kirchentag im Juni 2019 in Dortmund keine AfD-Politiker einzuladen, hält er für falsch. Der Kirchentag behandele Sachthemen, da könne man auch „geeignete Leute“ von der AfD einladen. epd/UK

 

Verbände: Männliche Geflüchtete mehr beachten
Berlin – Die besonderen Probleme geflüchteter Männer werden nach Ansicht von Verbänden und Hilfsorganisationen oft nicht angemessen wahrgenommen. Viele von ihnen hätten Gewalt, Elend und Krieg erfahren und bräuchten Hilfe, um diese Erlebnisse zu verarbeiten, betonte der Dachverband „Bundesforum Männer“, dem der Sozialdienst katholischer Männer (SKM) und die Männerarbeit der EKD angehören, in Berlin zum Abschlusskongress eines Projekts zur Flüchtlingshilfe. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) verwies auf ein oftmals unterschiedliches Rollenverständnis der Geschlechter in den Herkunftsländern. Die Ministerin beklagte, dass männliche Flüchtlinge in der Mediendarstellung nicht selten als kriminell, problematisch oder schwierig erschienen. Solch allgemeinen Befürchtungen gelte es etwas entgegenzusetzen und miteinander über Probleme zu sprechen. Vielerorts fehlten jedoch gezielte Angebote für männliche Geflüchtete. Rund zwei Drittel der 2015 und 2016 nach Deutschland Geflüchteten seien Männer, hebt eine im Rahmen des Projekts erstellte Studie hervor.  KNA/UK