Kurz notiert

Verband rügt Regierung: 100 Tage Nichtstun gegen Armut
Berlin – Die Nationale Armutskonferenz (NAK), der auch die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege angehören, wirft der Bundesregierung Untätigkeit im Kampf gegen die Armut im Land vor. Die große Koalition scheine sich ausschließlich um die Flüchtlingspolitik zu kümmern, sagte NAK-Sprecherin Barbara Eschen in Berlin zur 100-Tage-Bilanz der Regierung von CDU, CSU und SPD. Statt die wichtigen sozialpolitischen Themen anzupacken, zerlege sich die Union in der Frage, wie man Menschen in Not am besten abwehren kann, und die SPD sehe staunend zu.
„Seit Jahren steigen die Armutszahlen in Deutschland, obwohl die Arbeitslosigkeit sinkt. Drei Millionen Kinder und mehr als jede dritte Alleinerziehende leben in Armut. Die prekäre Beschäftigung ist auf dem Vormarsch“, listete Eschen auf und folgerte: „Es gibt genug Handlungsbedarf in der Armutsbekämpfung.“ Eine weitere Notsituation zeichnet sich nach ihren Angaben auf dem Wohnungsmarkt ab. Immer mehr Menschen könnten sich die steigenden Mietkosten nicht mehr leisten. Menschen, die bereits in Armut sind, fänden keine Bleibe. Eschen: „Vor allem in Ballungsgebieten und Großstädten ist die Lage alarmierend.“
„Existenzsichernde Regelsätze, ein Ende der bedrohlichen Sanktionen bei Hartz IV und ein höherer Mindestlohn. Das sind nur einige Stichworte für eine dringend notwendige sozialpolitische Agenda“, sagte Eschen. Die NAK rief die SPD auf, rasch ihr Profil zu schärfen. „Soziale Politik ist die beste Hilfe gegen soziale Verunsicherung. Es wäre an der großen Koalition, das endlich deutlich zu machen.“ epd/UK

 

Reformationstag: Neuer Feiertag für ganzen Norden
Bremen – Die Beschäftigten in allen Bundesländern des Nordens können sich schon in diesem Herbst über einen arbeitsfreien Tag am 31. Oktober freuen. Nach Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen hat auch der Landtag in Bremen dem Reformationstag als neuem gesetzlichen Feiertag zugestimmt. Mit großer Mehrheit votierten die Abgeordneten in zweiter Lesung ohne Debatte für einen entsprechenden Antrag der oppositionellen CDU-Fraktion. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Reformationstag wie in ganz Ostdeutschland außer Berlin bereits seit der Wiedervereinigung ein gesetzlicher Feiertag. epd

 

Papst befürchtet Auslöschung der Christen in Nahost
ROM – Papst Franziskus ist besorgt über die Lage der Christen im Nahen Osten. Es gebe das „Risiko, dass die Christen ausgelöscht werden“, sagte er im Vatikan vor der Vereinigung der Hilfswerke für die katholischen Ostkirchen (ROACO). Die Leiden der Menschen im Nahen Osten interessierten die Mächtigen der Welt nicht, sagte das katholische Kirchenoberhaupt; es gehe ihnen nur um die Vorherrschaft.
Erneut verlangte Franziskus die Wahrung des Sonderstatus von Jerusalem „jenseits verschiedener Spannungen und politischer Streitigkeiten“. Die ROACO habe mit Hilfe materieller Unterstützung von Gläubigen aus aller Welt die Kirchen im Nahen Osten am Leben gehalten. Franziskus würdigte auch den Einsatz für die Ökumene. Die Unterstützung der Ostkirchen helfe dem Papst, Wege zur „sichtbaren Einheit aller Christen“ zu suchen.
Die Hilfswerke hatten in Rom über die Lage im Nahen Osten beraten. Schwerpunktthemen der Vollversammlung in der Zentrale des Jesuitenordens waren Syrien, der Irak und das Heilige Land, aber auch die Türkei. Die „Riunione Opere Aiuto Chiese Orientali“ (ROACO) wurde 1968 mit dem Ziel gegründet, die Hilfe für die katholischen Ostkirchen zu bündeln und zu koordinieren. KNA/UK