Fragen und Antworten zur Weltklimakonferenz in Dubai

Der weltweite Kampf gegen die Erderwärmung ist auch ein Kampf gegen weitere Flüchtlingsströme aus krisengeschüttelten Ländern. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Klimagipfel im Überblick.

Brennendes Känguru vom Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly auf dem Platz der Vereinten Nationen in Bonn am 7. Juni 2023
Brennendes Känguru vom Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly auf dem Platz der Vereinten Nationen in Bonn am 7. Juni 2023Iamgo / Marc John

Verhandelt wird über den Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas, Hilfen für arme Länder und eine Bestandsaufnahme des bisherigen Klimaschutzes: Vom 30. November bis zum 12. Dezember kommt die Staatengemeinschaft zur 28. Weltklimakonferenz in Dubai zusammen. Etwa 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in der Wüstenmetropole erwartet. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Gipfel im Überblick:

Was ist die Weltklimakonferenz?
Die Weltklimakonferenz (englisch: „Conference of the Parties“, COP) ist der jährliche Gipfel der Unterzeichnerstaaten der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) von 1992. Ziel der Konvention ist, gefährliche menschliche Eingriffe in das Klimasystem zu verhindern. Sie wurde bisher von mehr als 190 Staaten unterzeichnet. Bei der jährlichen Konferenz beraten die Staaten über weitere Maßnahmen zum Klimaschutz.

Die erste Weltklimakonferenz wurde 1995 in Berlin von der Bundesregierung ausgerichtet. Wegweisend ist bis heute der Beschluss der COP in Paris im Jahr 2015, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Wie werden Entscheidungen getroffen?
Die Entscheidungen werden einstimmig getroffen. Theoretisch kann jedes Land ein Veto einlegen, wodurch die Verhandlungen häufig erschwert werden. Allerdings verhandeln die Staaten bei Klimakonferenzen üblicherweise in Blöcken, wie der Gruppe der Entwicklungsländer (G77) oder der arabischen Staaten. Auch die Europäische Union verhandelt als Gruppe.

Wer wird in Dubai erwartet?
Bei dem zweiwöchigen Gipfel werden Vertreterinnen und Vertreter aus fast 200 Staaten erwartet. An der Konferenz nehmen zudem zivilgesellschaftliche Organisationen, Aktivistinnen, Unternehmen, Indigene und Gesandte von Religionsgemeinschaften teil – angekündigt hat sich auch Papst Franziskus. Insgesamt reisen mehr als 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an.

Für die Bundesregierung leitet Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der Endphase der Konferenz die Verhandlungen.

Wie steht es im Kampf gegen die Erderwärmung?
Nicht gut. Die derzeitigen Bemühungen reichen nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Laut einer Analyse des UN-Umweltprogramms Unep könnte sich die Erde selbst mit den bisherigen Zusagen der Staaten zum Einsparen von Emissionen bis Ende des Jahrhunderts um bis zu 2,9 Grad Celsius erwärmen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Technologien zur Eindämmung der Klimakrise wie Wind- und Solarenergie sind vorhanden – und sie werden laut aktuellem Bericht des Weltklimarats immer effizienter und günstiger. Es fehlt vor allem an politischem Willen.

Welche Themen stehen in Dubai auf der Agenda?
Beim Klimaschutz wird voraussichtlich um eine Formulierung für den Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas gerungen. Eine Einigung wird schwierig, auch weil die Vereinigten Arabischen Emiraten als einer der weltweit größten Öl-Produzenten ein Ausstiegsdatum wohl kaum zum Ziel ihrer COP-Präsidentschaft machen. Wahrscheinlicher ist ein Erfolg an anderer Stelle: einem Ziel für den weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien. Hier steht eine Verdreifachung der Kapazitäten bis 2030 im Raum. Doch ohne die Emissionen deutlich zu mindern, ist dadurch nicht viel gewonnen.

Ein weiterer Schwerpunkt sind Entschädigungszahlungen für arme Länder, wenn sie von Klimakatastrophen wie Dürren und Stürmen getroffen werden oder mit dem ansteigenden Meeresspiegel zu kämpfen haben. Auf dem Gipfel soll ein Fonds für Schäden und Verluste eingerichtet werden, den Entwicklungsländer lange gefordert hatten. Erstmals soll zudem eine Bilanz der bisherigen Klimaschutzbemühungen gezogen werden. Auf diese Bestandsaufnahme („Global Stocktake“) hatten sich die Staaten 2015 in Paris geeinigt.

Belastet der Nahostkonflikt die Verhandlungen?
Vor allem in den Erklärungen von Staats- und Regierungschefs könnte der Krieg zwischen Israel und der Hamas eine Rolle spielen. Beobachter betonen aber, dass die Klimakonferenzen häufig eine eigene Dynamik entwickeln. Eine Absage des Gipfels stand nicht zur Debatte.