Klimaforscher lobt Klimaschutzgesetz der bayerischen Landeskirche

Der Klimaforscher Harald Kunstmann hat den Gesetzentwurf zum Klimaschutz der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) gelobt. „Das Gesetz ist stark, weil es seine Ziele ganz klar und deutlich formuliert“, sagte der Gründungsdirektor des Augsburger Zentrums für Klimaresilienz im epd-Gespräch. Demnach müssten die Emissionen von Treibhausgasen bis 2035 um 90 Prozent sinken, neue Heizanlagen dürften nicht mehr fossil sein, auch bei der Mobilität seien fossile Transportmittel verpönt.

Dass sämtliche Klimadaten für die Überprüfung der Fortschritte erfasst würden, sei „eine Riesenaufgabe, die sich aber lohnt“, sagte Kunstmann, der bei der Frühjahrstagung der Landessynode in Coburg am Dienstag (23. April) ein Impulsreferat zum Themenschwerpunkt Klima hält. Im Anschluss stimmen die 108 Synodalen über den Entwurf eines Klimaschutzgesetzes für die ELKB ab. Zu dem Gesetz gehört auch ein detaillierter Maßnahmenplan mit genauen Fristen. Bis 2045 soll die ELKB klimaneutral wirtschaften. Damit folgen die bayerischen Protestanten dem Zeitplan, den die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für ihre Gliedkirchen vorgegeben hat.

Der Professor für Hydrologie und regionales Klima an der Uni Augsburg betonte, dass ein Gesetz zum Klimaschutz „auch befreiend“ sein könne. „Viele Grundsatzdiskussionen zum Klimawandel müssen dann nicht mehr geführt werden“, sagte Kunstmann: „Wir können uns ganz auf die Umsetzung konzentrieren.“ Das erleichtere am Ende konkrete Klimaschutzentscheidungen vor Ort. Kunstmann ist auch stellvertretender Leiter des Campus Alpin des Karlsruher Instituts für Technologie in Garmisch-Partenkirchen sowie Kirchenvorsteher der evangelischen Gemeinde Murnau.

Mehr Tempo sei beim Klimaschutz dringend nötig. „Mittlerweile hören wir wöchentlich von Extremereignissen mit Klimabezug“, so der Professor. Dass das Pariser 1,5 Grad Ziel nicht mehr zu schaffen sei, sei „nicht gleich der Weltuntergang“. Dafür müsse man sich aber für jedes 0,1 Grad an geringerer Temperaturerhöhung ins Zeug legen. „Es geht gar nicht so sehr um Kipppunkte, sondern schlicht um die Zunahmen von Trockenheit, Hitzeextremen und Starkregen – das sollte Motivation genug sein, etwas zu tun.“ Wie es mit dem Klima weitergehe, so Kunstmann, „liegt in unserer Hand“. (00/1219/17.04.2024)