Kirchen würdigen „historischen Durchbruch“

EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm wertet das Abkommen auch als Erfolg des kirchlichen Engagements. Doch es bleibe noch viel zu tun.

Thorben Wengert / Pixelio

Bonn/Hannover. Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben den Weltklimavertrag von Paris als historische Übereinkunft der Staatengemeinschaft begrüßt. "Die Verpflichtung darauf, den Klimawandel auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, das Ziel der Begrenzung auf 1,5 Grad Celsius mit aufzunehmen, ist ein historischer Schritt", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Für die katholische Kirche würdigte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick den von 195 Staaten beschlossenen Klimavertrag als "historischen Durchbruch".
"Paris ist aber erst der Anfang", mahnte Schick. Jetzt komme es auf die nationalen und internationalen Aktionspläne an "Denn wir alle stehen bei der Umsetzung der Klimaschutzziele in der Pflicht: um der Zukunft der Menschheit und der Bewahrung der Schöpfung willen. Nötig ist eine Änderung unserer Wirtschafts- und Lebensstile", erklärte der Bamberger Erzbischof.

EKD: Engagement hat sich gelohnt

Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Bedford-Strohm sprach von einem großen Erfolg – "trotz aller Schritte, die noch zu gehen sind". "Für mich ist dieses Abkommen vor allem ein Riesenerfolg für die weltweite Zivilgesellschaft und damit eine große Ermutigung für alle, die sich nicht mit dem Zustand der Welt zufrieden geben, sondern sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung engagieren", unterstrich der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten.
Zugleich dankte Bedford-Strohm allen, die sich vor UN-Konferenz für den Klimaschutz eingesetzt hatten: "All das Engagement der vielen Menschen überall auf der Welt, viele auch aus den Kirchen, die seit vielen Jahren genau darauf gedrängt haben, hat sich gelohnt." Unter dem Motto "Geht doch!" hatten die evangelische und die katholische Kirche, Entwicklungsdienste und Naturschutzverbände vor der Pariser Konferenz zu einem Pilgerweg für Klimagerechtigkeit eingeladen. In einem Eintrag auf seiner Facebook-Seite schrieb Bedford-Strohm: „Eine große Ermutigung für alle, die sich nicht mit dem Zustand der Welt zufrieden geben, sondern sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung engagieren!“
Erzbischof Schick, der für die Deutsche Bischofskonferenz für weltkirchliche Fragen zuständig ist, erklärte zum Ergebnis der zweiwöchigen Konferenz: "Es geht nun darum, dass dieses Ziel ernsthaft angestrebt und auch erreicht wird." Die Verhandlungen hätten trotz der vielen nationalen Eigeninteressen eine konstruktive Dynamik erreicht. Die von den allermeisten Ländern zugesagten Klimaschutzmaßnahmen blieben allerdings noch weit hinter den in Paris formulierten Zielen zurück. Jetzt müsse entschieden nachgebessert werden. Dies sei möglich, da das Abkommen einen Mechanismus zur Überprüfung und Anpassung der zugesagten nationalen Klimaschutz-Maßnahmen vorsieht.

Was im Vertrag steht

Beim Weltklimagipfel in Paris haben 195 Staaten am Samstag ein neues Abkommen gegen die Erderwärmung beschlossen. Der Vertrag verpflichtet erstmals alle Länder zum Klimaschutz und tritt 2020 in Kraft. Er sieht unter anderem vor, die Erderwärmung auf 1,5 bis zwei Grad zu begrenzen und die Netto-Emissionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf null zu senken.
Die selbstgesteckten Klima-Ziele der einzelnen Länder sollen alle fünf Jahre überprüft und nachgebessert werden. Außerdem soll es ein System von Berichtspflichten und Transparenzregeln geben. Den armen Staaten wird finanzielle Unterstüzung für den Klimaschutz und die Anpassung an die Erderwärmung zugesichert. (epd)