Festnahmen in Brasilien im Mordfall Marielle Franco

Der Mord an der brasilianischen Politikerin Marielle Franco sorgte 2018 international für Aufsehen. Jahrelang gab es keine Fortschritte bei den Ermittlungen. Nun könnte der Fall bald geklärt sein.

Durch ihren Tod wurde sie zum Sinnbild für den Kampf schwarzer Frauen gegen Gewalt und Diskriminierung
Durch ihren Tod wurde sie zum Sinnbild für den Kampf schwarzer Frauen gegen Gewalt und DiskriminierungImago / TheNews2

Rund sechs Jahre nach dem Mord an Rios Stadträtin Marielle Franco und ihrem Fahrer hat die Polizei offenbar einen wichtigen Schritt zur Lösung des Falles gemacht. Am Sonntag wurden zwei Politiker sowie der ehemalige Polizeichef von Rio de Janeiro festgenommen. Die Brüder Domingos und Chiquinho Brazao sowie Rivaldo Barbosa, der einen Tag vor dem Mord seine Ernennung zum Polizeichef erhielt, sollen die Tat in Auftrag gegeben haben.

Die Brazao-Brüder gelten als sehr einflussreich im westlichen Stadtgebiet Rios, das weitgehend von korrupten Milizen kontrolliert wird. Laut den Ermittlungen soll Marielle Franco ihre Geschäfte gestört haben. Dabei sei um illegalen Handel mit Grundstücken gegangen.

Marielle Franco: Sinnbild für den Kampf schwarzer Frauen

Franco, die für die linke PSOL-Partei im Stadtrat von Rio saß, und ihr Fahrer Anderson Gomes wurden am Abend des 14. März 2018 im Stadtzentrum erschossen. Lange fehlte neben einem plausiblen Motiv auch jede Spur von den Tätern. Zudem zirkulierten rasch Verschwörungstheorien, dass einflussreiche Personen die Aufklärung behinderten. Wie nun bekannt wurde, legten Ermittler tatsächlich falsche Fährten und unterschlugen Beweise.

Deutliche Fortschritte bei den Ermittlungen wurden erreicht, nachdem der linke Präsident Luiz Inacio Lula da Silva im Januar 2023 das Präsidentenamt übernahm. Er schaltete im Mordfall Franco die Bundespolizei ein.

Durch ihren Tod wurde sie zum Sinnbild für den Kampf schwarzer Frauen gegen Gewalt und Diskriminierung. Ihre Schwester Anielle Franco gehört mittlerweile als Ministerin für Gleichstellung ethnischer Gruppen dem Kabinett an.