Die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich in der Debatte um den Umgang mit der AfD im Bundestag gegen eine Normalisierung ausgesprochen. „Gerade in diesen Zeiten, in denen unsere Sicherheit bedroht und unsere Demokratie von innen wie von außen angegriffen wird, sollten Putin-Freunde nicht an der Spitze wichtiger Bundestags-Ausschüsse stehen“, sagte sie den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Donnerstag). „Gleiches gilt für die Wahl der Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die Nachrichtendienste.“
Die AfD sei „keine Oppositionspartei wie andere auch“, betonte Faeser. „Wer sie so behandeln und damit weiter normalisieren will, macht einen schweren Fehler.“ Sie bezeichnete ein solch mögliches Vorgehen als „verantwortungslos und geschichtsvergessen“. „Gerichte haben bestätigt, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD zu Recht als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft hat“, sagte die geschäftsführende Bundesinnenministerin. „Der Konsens der demokratischen Mitte war immer, dass Vertreter einer solchen Partei nirgendwo Verantwortung tragen dürfen.“
CDU-Politiker Jens Spahn hatte am Samstag der „Bild“-Zeitung gesagt, dass er dazu rate, bei den Abläufen und Verfahren im Bundestag mit der AfD wie mit jeder anderen Oppositionspartei umzugehen. Dafür bekam er Zuspruch und Kritik aus der eigenen Partei. Auch Vertreter anderer Parteien äußerten sich kritisch zu dem Vorschlag.