Fachkräfteoffensive NRW: Landesregierung zieht Zwischenbilanz

Ein Jahr nach dem Start der sogenannten Fachkräfteoffensive hat die nordrhein-westfälische Landesregierung einen ersten Bericht vorgelegt. NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sprach am Dienstag in Düsseldorf vom „starken Wirtschaftsstandort NRW“, verwies aber zugleich auf Berechnungen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung, wonach im vergangenen Jahr 80.635 qualifizierte Arbeitskräfte im Bundesland fehlten. Mit den seit einem Jahr unter dem Dach der Fachkräfteoffensive gebündelten 64 Projekten versuche die NRW-Landesregierung mit Unternehmen, Hochschulen, Kammern, Verbänden und der Bundesagentur für Arbeit, dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern.

Trotz schwieriger Arbeitsmarktlage sei es den kommunalen Jobcentern etwa gelungen, rund 20.000 Menschen in Arbeit und Ausbildung zu integrieren, erklärte Laumann. Damit habe die Zahl der Eingliederungen gegenüber dem Vorjahr um rund 14 Prozent gesteigert werden können. Diese erste Zwischenbilanz der Jobcenter sei ermutigend.

Die Aktivitäten der Fachkräfteoffensive setzen den Angaben nach an der gesamten Bildungsbiografie an und erstrecken sich über sechs sogenannte Cluster, hieß es. Diese reichten von der frühkindlichen über die Schulbildung, Berufsbildung, den universitären Bereich bis hin zur Qualifizierung und Quereinstieg, Aktivierung inländischer Fachkräfte und Gewinnung ausländischer Fachkräfte. Der rund 90 Seiten starke Fortschrittsbericht gibt einen Kurzüberblick über alle derzeit aktiven Projekte mit ihrer jeweiligen Zielsetzung, ihrer Laufzeit, dem verantwortlichen Ressort der Landesregierung, Partnern in der Umsetzung und gegebenenfalls dem geplanten Mitteleinsatz.

Beispielsweise informiert der Fortschrittsbericht zu dem Projekt der Kita-Helferinnen über die verlängerte Laufzeit bis Juli 2026 und einen Mitteleinsatz von insgesamt rund einer Milliarde Euro, um das pädagogische Personal in Kindertageseinrichtungen zu entlasten. Ein weiteres Projekt, die finanzielle Förderung der praxisintegrierten Ausbildung Kinderpflege, erhält rund elf Millionen Euro für den geförderten Jahrgang 2023/24, um zusätzliche Auszubildende in diesem Bereich zu gewinnen. Der Bericht spricht hier von einer Steigerung der geförderten Schüler im ersten Ausbildungsjahr an Berufsfachschulen von 396 im Schuljahr 2021/22 auf 849 Neustarter im Schuljahr 2022/23.