Auch in Nordrhein-Westfalen hat es am Freitag in mehreren Städten Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Wiedereinführung des Wehrdiensts in Deutschland gegeben. Laut dem Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“ fanden Proteste in NRW unter anderem in Bielefeld, Bonn, Düsseldorf, Essen, Dortmund und Münster statt. Dabei fanden sich nach Polizeiangaben bis zu mehrere Hundert Teilnehmer bei den Demos ein.
An einer Demonstration nahe dem Bonner Hauptbahnhof beteiligten sich laut Polizei etwa 600 junge Menschen. In Düsseldorf fand ein Umzug rund 300 Unterstützer, zudem gab es dort eine Standkundgebung, die von etwa 50 Personen besucht wurde. In der Innenstadt Münsters gab es einen Protestzug von rund 400 Menschen unterstützt. Laut Polizei verliefen die Aktionen ohne größere Zwischenfälle.
Im Vorfeld der Proteste hatte die Initiative „Schulstreik gegen die Wehrpflicht“ erklärt: „Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam erzogen werden und töten lernen.“ Krieg sei keine Zukunftsperspektive und zerstöre Lebensgrundlagen. „Statt Milliarden in Waffen zu stecken, fordern wir Milliarden für Bildung, bessere Ausbildungsplätze, das Klima und für unsere Zukunft.“
Am Freitag hatte der Bundestag die Einführung eines Wehrdienstes ab dem 1. Januar beschlossen. Junge Menschen ab dem Geburtsjahr 2008 sollen dann einen Fragebogen bekommen, in dem ihre Bereitschaft für einen Dienst in der Bundeswehr abgefragt wird. Männer müssen ihn ausfüllen, Frauen können das. Zudem sollen alle jungen Männer zur Musterung verpflichtet werden. Falls nicht genügend Freiwillige zusammenkommen, könnte eine Wehrpflicht oder ein Losverfahren kommen. Die Möglichkeit der Verweigerung bleibt bestehen.