Das Stichwort: Die Bundeswehr in Afghanistan

Der internationale Einsatz in Afghanistan begann nach den Terror-Anschlägen in den USA vom 11. September 2001. Ein Beschluss des UN-Sicherheitsrats machte noch im selben Jahr den Weg für die Isaf-Mission frei, die ab 2003 unter Führung des Militärbündnisses Nato stand. Ziel war, Afghanistan von Terrorunterstützern zu befreien und das Land nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg aufzubauen und zu stabilisieren.

Die Bundeswehr war seit Anfang 2002 dabei, einige Jahre später übernahm Deutschland die Verantwortung für die Nordregion Afghanistans. 2015 folgte auf Isaf die Nachfolgemission „Resolute Support“, deren Auftrag es war, nach der Übernahme der Sicherheitsverantwortung durch die afghanische Regierung mit Ausbildung, Beratung und Unterstützung zur Seite zu stehen. Nach einer Entscheidung der USA zum Abzug ihrer Truppen und inmitten einer Rückkehr der radikalislamischen Taliban folgte 2021 ein Nato-Beschluss zum Ende der Mission. Ende Juni 2021 verließen auch die letzten deutschen Streitkräfte Afghanistan.

Rund 160.000 deutsche Soldatinnen und Soldaten leisteten in den fast 20 Jahren Dienst in Afghanistan, 59 verloren dabei ihr Leben. Für Schlagzeilen sorgte in Deutschland die sogenannte Kundus-Affäre, als bei einem Nato-Luftangriff auf zwei Tanklaster im September 2009 Dutzende Afghaninnen und Afghanen getötet wurden. Den Angriff hatte der deutsche Kommandeur vor Ort angeordnet, der befürchtete, dass Taliban-Kämpfer die Lastfahrzeuge als rollende Bomben einsetzen könnten.

Kurz nach dem Abzug der internationalen Truppen übernahmen die Taliban wieder die Macht in Kabul. Mitte August 2021 wurde die Bundeswehr daher erneut in Afghanistan eingesetzt, als mehr als 20 Länder am Flughafen Kabul eine Luftbrücke einrichteten, um ihre Staatsangehörigen sowie schutzbedürftige Afghaninnen und Afghanen aus dem Land zu bringen. Die Bundeswehr flog nach eigenen Angaben mehr als 5.000 Menschen aus mindestens 45 Nationen aus. Viele afghanische Ortskräfte, die für die Bundeswehr und andere deutsche Institutionen gearbeitet hatten, wurden allerdings zurückgelassen.