Berlin sieht Armutsrisiko für Familien mit Kindern gesunken

Hilft die Regierung Bürgern in Notlagen, oder werden Familien dadurch sozial abhängig? So breit ist das parteipolitische Bewertungsspektrum. Zahlen kann man immer interpretieren; Berlin legt vor.

Trotz deutlich gestiegener Mieten ist die Armutsgefahr für Familien mit Kindern 2023 nach Angaben der Bundesregierung leicht zurückgegangen. Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor, wie die “Rheinische Post” (Donnerstag) berichtet.

Demnach sank 2023 die sogenannte Armutsrisikoquote – also der Anteil der Personen mit einem Einkommen von weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung – bei Paaren mit einem Kind von 8,4 Prozent im Jahr 2022 auf 8,1 Prozent. Bei Paaren mit zwei Kindern reduzierte sich die Risikoquote deutlicher: von 11,2 auf 10,4 Prozent; bei drei oder mehr Kindern von 32 auf 30,1 Prozent. Auch bei Alleinerziehenden, die besonders häufig von Armut gefährdet sind, ging der Anteil von 43,2 auf 41 Prozent zurück.

Eine Erklärung dürfte laut Bericht neben einem allgemeinen Anstieg von Löhnen und Gehältern darin liegen, dass der Staat vielen Familien finanziell stärker unter die Arme greife: etwa durch eine Erhöhung des Kindergeldes oder den Kinderzuschlag für einkommensschwache Familien.

Laut den Daten des Arbeitsministeriums erhielten den Kinderzuschlag im Februar rund 413.000 Privathaushalte mit gut einer Million Kindern. Im Jahresdurchschnitt 2023 seien es 363.000 Haushalte mit 927.000 Kindern gewesen. 2021, als die Ampel die Kindergrundsicherung im Koalitionsvertrag vereinbarte, profitierten demnach 728.000 Kinder von dem Zuschlag.