Bedford-Strohm erleichtert über Papst-Entscheidung

Der EKD-Ratsvorsitzende deutet die Entscheidung auch als Zeichen der Unterstützung für die Reformprozesse der Kirche.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm (li.) und Kardinal Reinhard Marx
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm (li.) und Kardinal Reinhard MarxJens Schulze / epd

München. Der bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ist erleichtert über die Ablehnung des Rücktritts von Kardinal Reinhard Marx. Er könne seine Erleichterung über die Entscheidung des Papstes „nicht verhehlen“, sagte Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Wir brauchen die Stimme von Kardinal Marx: für die Ökumene, für die Reformprozesse der Kirche und auch als Stimme öffentlicher Theologie.“

Der Ratsvorsitzende sagte weiter, er deute die Entscheidung des Papstes „auch als deutliches Zeichen der Unterstützung für die Reformprozesse innerhalb der katholischen Kirche“. An diesen nähmen die Evangelischen Anteil, sagte Bedford-Strohm weiter.

Bruch mit Tradition

Papst Franziskus hatte das Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx als Erzbischof von München und Freising abgelehnt, wie der Vatikan mitteilte. In einem persönlichen Brief bat Franziskus Marx, im Amt zu bleiben. Der Papst Franziskus schrieb in seinem Brief an Marx, er stimme ihm zu, „dass wir es mit einer Katastrophe zu tun haben: der traurigen Geschichte des sexuellen Missbrauchs und der Weise, wie die Kirche damit bis vor Kurzem umgegangen ist“, schrieb er in dem vom Vatikan veröffentlichten Brief. Die Veröffentlichung des Briefs, mit dem der Papst das Rücktrittsangebot ablehnt, bricht mit dem gängigen Vorgehen des Vatikans bei Personalfragen.

„Sich der Heuchelei bewusst zu werden, ist ein erster Schritt, den wir gehen müssen“, heißt es in dem im Original auf Spanisch abgefassten Antwortbrief des Papstes an einen seiner engsten Berater. „Wir müssen für die Geschichte Verantwortung übernehmen, sowohl als einzelner als auch in Gemeinschaft“, fügte er hinzu. „Du sagst in Deinem Brief zu Recht, dass es uns nichts hilft, die Vergangenheit zu begraben. Das Schweigen, die Unterlassungen, das übertriebene Gewicht, das dem Ansehen der Institutionen eingeräumt wurde – all das führt nur zum persönlichen und geschichtlichen Fiasko“, so der Papst.

Mitverantwortung übernommen

Marx, der seit 2008 an der Spitze des Erzbistums München und Freising steht, hatte vergangenen Freitag sein Rücktrittsangebot an den Papst öffentlich gemacht. Diesem hatte er seinen Wunsch am 21. Mai in einem Brief mitgeteilt. Mit diesem Schritt wollte der 67-jährige Marx nach eigenem Bekunden Mitverantwortung übernehmen „für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten“. (epd)