Armutsbericht: Inflations-Entlastungen haben kaum geholfen

Dem Paritätischen Wohlfahrtsverband zufolge sind laut vorgestelltem Armutsbericht die Inflations-Entlastungen der Bundesregierung bei den Ärmsten nicht angekommen.

Armut in der Inflation: Paritätischer Verband stellt Bericht zur Armutsentwicklung in Deutschland vor
Armut in der Inflation: Paritätischer Verband stellt Bericht zur Armutsentwicklung in Deutschland vorImago / photothek

Der Bundesregierung ist es dem Paritätischen Wohlfahrtsverband zufolge im Inflationsjahr 2022 nicht gelungen, gezielt die Ärmsten zu unterstützen. Nur zwei Milliarden Euro von insgesamt knapp 29 Milliarden Euro an Entlastungsleistungen seien an die Haushalte mit den geringsten Mitteln gegangen, stellt der Verband in seinem jüngsten Armutsbericht fest, der in Berlin vorgestellt wurde.

 

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Von der Senkung der Abgaben auf Benzin und Diesel beispielsweise und dem durch die Abschaffung der EEG-Umlage verringerten Strompreis hätten jene Bevölkerungsgruppen am stärksten profitiert, die am meisten verbrauchen, heißt es in dem Bericht. 2022 hatte Deutschland die höchste Inflation seit der Wiedervereinigung. Besonders die Preise für Nahrungsmittel und Energie stiegen rasant auf bis zu 20 Prozent (Nahrungsmittel) und bis zu 30 Prozent (Energie).

Armutsquote nahezu auf Vorjahresniveau

Insgesamt ist die Armutsquote dem Bericht zufolge 2022 nicht gestiegen, sondern gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte auf 16,8 Prozent gesunken. Ob dies eine Trendumkehr bei den seit 18 Jahren steigenden Armutsquoten bedeute, lasse sich nicht sagen, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen, Ulrich Schneider. 14,2 Millionen Menschen in Deutschland müssten zu den Armen gezählt werden. Auf „einen neuen traurigen Rekordwert“ kletterte Schneider zufolge die Kinderarmut. 21,8 Prozent aller Kinder und Jugendlichen seien von Armut betroffen.

Der Bericht des Paritätischen „Armut in der Inflation“ basiert auf Daten des Statistischen Bundesamts für 2022. Zahlen für 2023 werden erst im Laufe dieses Jahres vorliegen. Als Armutsschwelle für einen Single gilt ein Einkommen von 1.186 Euro im Monat. Für ein Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Schwelle bei 2.490 Euro im Monat, für eine Alleinerziehende mit zwei Kindern unter 14 bei 1.897 Euro. Es handelt sich um Durchschnittswerte. Wer weniger hat, gilt als arm.