Artikel teilen:

Zehntausende demonstrieren in Köln gegen Rechtsextremismus

Über 40.000 Menschen haben nach Polizeiangaben am Samstag in Köln friedlich gegen
Rechtsextremismus und gegen die AfD protestiert. Zu der Demonstration mit Kundgebung hatte das gesellschaftliche Bündnis „Köln stellt sich quer“ aufgerufen. Zu den Rednerinnen und Rednern gehörten Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), die Pfarrerin Miriam Haseleu, stellvertretende Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte, sowie der Rapper Eko Fresh.

Bei der Abschlusskundegebung am Rudolfplatz, einer der zentralen Punkte der Kölner Ringe, sei die Menge kaum zu überblicken gewesen, sagte die Sprecherin des Bündnisses, die Grünen-Politikerin Brigitta von Bülow, dem epd. Sie selbst sprach von 75.000 Teilnehmenden. Dem Bündnis „Köln stellt sich quer“ gehören unter anderem die großen Kirchen und Religionsgemeinschaften, der DGB Köln-Bonn sowie die demokratischen Parteien im Kölner Rat an.

Unter dem Motto „#5vor12 – Laut für Demokratie“ zogen die Demonstrantinnen und Demonstranten durch die Kölner Innenstadt vom Heumarkt über den Neumarkt zum Rudolfplatz. Auf Plakaten war zu lesen „Lieber bunt statt braun“, „Nett hier. Aber wie lange noch?“ oder „Biete Nachhilfe in Geschichte“ in Anspielung auf die Behauptung der AfD-Parteichefin Alice Weidel, Adolf Hitler sei „links“ und Kommunist gewesen.

Bei der Bundestagswahl am 23. Februar stehe viel auf dem Spiel, hieß es im Aufruf zur Demo. „Es besteht die Gefahr, dass die rechtsextreme AfD – wie zuletzt bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg – noch größeren Einfluss auf die Politik unseres Landes gewinnt.“ Das Bündnis warf der AfD vor, völkisch-nationale, rassistische und antisemitische Hetze zu betreiben. Die populistische Partei verfolge zudem eine unsoziale sowie wirtschafts- und klimafeindlichen Programmatik.

Bereits am Freitagabend hatten in Siegen nach Polizeiangaben rund 250 Demonstranten gegen die AfD protestiert. Anlass war ein Neujahrsempfang der in Teilen rechtsextremen Partei in der Bismarckhalle im Ortsteil Weidenau. Die Demonstration verlief friedlich und ohne besondere Vorkommnisse, wie die Polizei mitteilte.