„Wir haben es satt“ – Bündnis fordert sozial gerechte Agrarwende

Bei einer großen Demo in Berlin hat das Bündnis „Wir haben es satt“ am Samstag eine ökologische und sozial gerechte Agrarwende gefordert. Zu den Forderungen, die die Demonstrierenden an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) übergaben, gehören unter anderem mehr Klima-, Tier- und Artenschutz sowie mehr Engagement für eine weltweite Ernährungssicherheit. Außerdem wendet sich das Bündnis dagegen, Kennzeichnung und Risikoprüfung beim Einsatz von Gentechnik abzuschaffen.

Zu dem Bündnis gehören mehr als 60 Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung, Tier- und Umweltschutz, Menschenrechte und Entwicklungszusammenarbeit, darunter auch die kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor.

„Die richtige Antwort auf Klimakrise, Artensterben und Hunger in der Welt ist eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft“ sagte Inka Lange, Sprecherin des Bündnisses, das bereits zum 14. Mal zum Protest aufgerufen hatte. Faire Preise und die Unterstützung der Höfe beim Umbau der Tierhaltung, etwa durch eine Tierwohlabgabe, müssten rasch kommen, so Lange weiter: „Außerdem muss sich die Bundesregierung in Europa dafür einsetzen, dass Milliarden an Agrarsubventionen endlich den Umwelt-, Tier- und Klimaschutz in der EU honorieren, statt öffentliche Gelder blind pro Fläche Hektar auszuschütten und damit vor allem die Agrarindustrie zu füttern.“

„Gutes Essen hat aktuell keine Zukunft“, beklagte das Bündnis weiter bei seinem Protest „für Höfe und Klima und gegen Gifte, Gentechnik und Patente“. Kritisiert wurden auch Pläne, das strenge EU-Gentechnikrecht im Februar abzuschaffen und dann Gentechnikpflanzen ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung zuzulassen.

Luisa Neubauer von Fridays for Future Deutschland betonte, die Landwirtschaft in Deutschland stehe vor ihrer umfassendsten Ökologisierung: „Dafür braucht es echte Unterstützung. Sonst können wir uns die Klimaziele an den Nagel hängen.“

Martin Kaiser, der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace, forderte die Regierung auf, Bäuerinnen und Bauern angemessen zu honorieren, „wenn sie Artenvielfalt und Klima schützen und das Tierwohl verbessern. Und sie muss sicherstellen, dass alle Menschen Zugang zu gesunden und ökologisch erzeugten Lebensmitteln haben.“