Später und teurer als geplant: Die Beethovenhalle in Bonn wird nun endlich wiedereröffnet. Zum Festakt erinnert Bundespräsident Steinmeier an die historische Bedeutung des Gebäudes und würdigt auch die Stadtbewohner.
Zu ihrer Wiedereröffnung hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Bonner Beethovenhalle als wichtigen Ort der Musik- und Demokratiegeschichte gewürdigt. In seiner Festrede am Dienstagabend verwies er darauf, dass zu der Zeit, als Bonn noch Hauptstadt der Bundesrepublik war, insgesamt viermal die Wahl des Bundespräsidenten in der Halle stattgefunden habe. “In diesem Sinne ist die Beethovenhalle auch ein politischer Ort, sie gehört zum politischen Gedächtnis der Bundesrepublik”, sagte Steinmeier laut Redemanuskript.
Gleichzeitig sei sie für Bonn und die Einwohner der Stadt ein “musikalisches Wohnzimmer”, das sie in den knapp zehn Jahren von Schließung und Sanierung vermisst hätten, so der Bundespräsident. In diesem Zusammenhang würdigte er das Engagement der Stadtgesellschaft für die Erinnerungskultur an den in Bonn geborenen Komponisten Ludwig van Beethoven. “Ohne den – auch finanziell – beeindruckenden Einsatz der Bonnerinnen und Bonner hätte es weder 1845 das Beethoven-Denkmal und die dazugehörige provisorische Halle gegeben noch 1870 die zweite Beethovenhalle. Und als im Bonn der Nachkriegszeit die Entscheidung fiel, das durch Bomben zerstörte Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen, brachten die Bürger dafür rund eine Million D-Mark auf, eine damals unvorstellbar große Summe.” Ebenso hätten sich die Stadtbewohner auch für die Sanierung des Baus von 1950 eingesetzt.
Die Beethovenhalle wurde zwischen 1956 und 1959 nach Plänen des Architekten Siegfried Wolske errichtet. Seit 1990 steht sie unter Denkmalschutz. Im April 2016 stimmte eine Mehrheit im Bonner Stadtrat für die Sanierung der Halle, die Kosten wurden damals auf rund 60,7 Millionen Euro geschätzt. Mitte November, im Anschluss an das Beethovenfest, begannen die Arbeiten. Die Wiedereröffnung musste in der Folge immer wieder verschoben werden. Die Kosten stiegen nach Angaben des Bundes der Steuerzahler auf rund 221 Millionen Euro.
Wegen der Verzögerung konnte auch der ursprünglich geplante Termin pünktlich zum Beethovenjahr 2020 nicht eingehalten werden. Von den für das Festjahr vorgesehenen Konzerten hätten aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin nur wenige stattfinden können, erinnerte Steinmeier. Die Pandemiezeit habe aber gezeigt, “dass Kultur für uns existenziell ist, dass echte Begegnungen für uns Menschen existenziell sind”, so das Staatsoberhaupt. Die Beethovenhalle könne Ort solcher Begegnungen sein.