Wenig Hoffnung für friedliche Lösung des Konflikts im Sudan

Etwa 700 Menschen hat die Bundeswehr aus dem Sudan gerettet, darunter 200 Deutsche. Doch die Zivilbevölkerung leidet weiter, denn die Aussicht auf Frieden ist gering.

In der Nacht zu Mittwoch ging der vorerst letzte Rettungsflug der Bundeswehr
In der Nacht zu Mittwoch ging der vorerst letzte Rettungsflug der BundeswehrBundeswehr

Nach der Evakuierung ausländischer Staatsangehöriger wächst die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Sudan. Die Kämpfe hätten eine humanitäre Krise ausgelöst, sagte der UN-Sonderbeauftragte Volker Perthes vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Er sehe keine Anzeichen für eine baldige friedliche Lösung des Konflikts. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) rief die westlichen Staaten dazu auf, das nordostafrikanische Land nicht sich selbst zu überlassen.

Perthes sagte, die Anführer der Konfliktparteien seien nicht zu ernsthaften Verhandlungen bereit und setzten auf einen militärischen Sieg über die Gegenseite. Der Deutsche, der sich aus dem Sudan an den Rat wandte, erklärte, dass die Kämpfe in der Hauptstadt Khartum weiter anhielten. Die von den USA vermittelte 72-stündige Waffenruhe, die in der Nacht auf Dienstag begann, habe aber „in einigen Teilen“ gehalten.

Angewiesen auf Hilfe

Im Sudan war vor eineinhalb Wochen ein Konflikt zwischen der regulären Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ eskaliert. Laut den UN starben Hunderte Menschen, Tausende wurden verletzt. Zehntausende Sudanesinnen und Sudanesen sind demnach auf der Flucht. Derweil haben viele Staaten, darunter auch Deutschland, in den vergangenen Tagen ihre Staatsangehörigen aus dem Land geholt.

In der Nacht auf Mittwoch landete der vorerst letzte Evakuierungsflug der Bundeswehr mit 78 Personen in Jordanien, wie das Bundesverteidigungsministerium auf Twitter mitteilte. Damit wurden den Angaben zufolge mehr als 700 Menschen außer Landes gebracht, darunter rund 200 Deutsche. Insgesamt waren laut Verteidigungsministerium rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Der Bundestag sollte am Mittwoch nachträglich über das Einsatzmandat abstimmen.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) rief dazu auf, die Menschen im Sudan auch nach der Evakuierung weiter zu unterstützen. „Wir haben eine Verantwortung, weiter hinzuschauen, engagiert zu bleiben und jede Chance zu nutzen, die sich für Frieden und Entwicklung im Sudan bietet“, sagte sie der Rheinischen Post und dem Bonner General-Anzeiger. Ein Drittel der Bevölkerung des nordostafrikanischen Landes sei auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen – „und es werden täglich mehr“. Hilfsorganisationen sowie die Vereinten Nationen haben wegen der Sicherheitslage Projekte zur Unterstützung der Bevölkerung ganz oder teilweise ausgesetzt.