Weltgebetstag rückt Palästinenserinnen in den Blick

Der Weltgebetstag ist nach eigenen Angaben die größte Basisbewegung christlicher Frauen. Im kommenden März steht der Lebensalltag von Palästinenserinnen im Fokus. Diese haben auch die Gottesdienstvorlagen erarbeitet.

Der Weltgebetstag der Frauen will im kommenden Jahr Lebensgeschichten von Palästinenserinnen in den Blick rücken. Eine Gruppe christlicher Frauen aus den palästinensischen Gebieten habe die Gottesdienstvorlagen und Begleitmaterialien erarbeitet, teilte das deutsche Komitee für den Weltgebetstag (WGT) am Donnerstag in Berlin und an seinem Sitz in Stein bei Nürnberg mit.

Beispielhaft würden im Rahmen des Gebetstages die Lebensgeschichten von drei Palästinenserinnen unterschiedlicher Generationen betrachtet. Sie berichteten von ihrem Alltag als Frauen in den palästinensischen Gebieten und als christliche Minderheit. In den Gebetstexten und Begleitmaterialien zum Gebetstag komme nicht nur die Friedenssehnsucht, sondern auch der Friedenswillen der palästinensischen Frauen zum Ausdruck. So wolle man „informiert beten und betend handeln“, erklärte WGT-Vorstandsmitglied Ulrike Göken-Huismann.

Die palästinensische Traumatherapeutin Ursula Mukarker berichtete bei der Vorstellung des Programms von der Situation insbesondere von Frauen in den besetzten Gebieten und in patriarchalen Gesellschaften. „Trauma gehört zu unserem Leben“, sagte Mukarker. Frauen brauchten Raum, um über ihre Gefühle und Probleme zu sprechen und dabei respektiert zu werden. Das geschehe etwa bei ihrer Organisation „Wings of Hope“. Der Weltgebetstag unterstützt mit den Kollekten dieses Projekt.

Sally Azar, die erste ordinierte Pastorin der evangelisch-lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, hat die Arbeitsmaterialien mit entwickelt. Sie warnte davor, Antisemitismus mit der Situation in Palästina zu verbinden. Wichtig sei das gemeinsame Gebet. „Wir beten für die Menschenrechte.“

Ausdrücklich richte sich die thematische Auswahl nicht gegen Israel und sei nicht antisemitisch, betonte auch Göken-Huismann. „Wir beten nicht gegen etwas, wir wollen die Stimmen der Frauen eines Landes hörbar machen.“ In diesem Jahr sei beim Weltgebetstag das Beispielland Taiwan gewesen, „da haben wir auch nicht gegen China gebetet“.

Anliegen des Gebetstages sei seit seiner Gründung vor fast einhundert Jahren, „die Stimme der Frauen aus dem jeweiligen Beispielland des Weltgebetstags hörbar zu machen, im Gebet und in Solidarität“. So verstehe sich der Weltgebetstag „als aktiver Beitrag zur friedlichen Konfliktlösung“, erklärte Brunhilde Raiser, ebenfalls Vorstandsmitglied des WGT-Komitees.

Der Weltgebetstag findet jeweils am ersten Freitag im März statt. Am kommenden 1. März steht er unter dem Leitwort „…durch das Band des Friedens“. Der Weltgebetstag ist nach eigenen Angaben die größte Basisbewegung christlicher Frauen. Jährlich nähmen etwa 800.000 Menschen allein in Deutschland an Gottesdiensten und Begleitveranstaltungen teil. Weltweit wird der Gebetstag den Angaben zufolge in 150 Ländern begangen und versteht sich als „Gebetskette rings um die Welt“.