WDR3 und WDR5 übernehmen mehr gemeinsame ARD-Sendestrecken

Die Radioprogramme WDR3 und WDR5 setzen Veränderungen im Tagesprogramm um. Dazu sollen die Programme ihre Ressourcen auf die am stärksten genutzten Zeiten am Tag, vor allem am frühen Morgen und Vormittag, konzentrieren, wie der Westdeutsche Rundfunk am Donnerstag in Köln mitteilte. Die Änderungen seien Teil der geplanten ARD-Reformen im Radio. Zudem seien neue Angebote im Digitalen geplant. Der Rundfunkrat hat den geplanten Änderungen am Donnerstag nahezu einstimmig zugestimmt.

Mit gemeinsamen Programmstrecken und Formaten wollen die ARD-Anstalten Mittel freisetzen, um neue digitale Angebote – insbesondere für ein jüngeres Publikum – zu entwickeln. Die meisten Änderungen sollen bei WDR5 bis zum 19. August umgesetzt werden, WDR3 soll ab dem 23. September nach dem neuen Schema senden.

Die WDR-Programmdirektorin für Nordrhein-Westfalen, Wissen und Kultur, Andrea Schafarczyk, sagte: „Wir stecken mehr Energie in weniger Angebote und schöpfen dafür Kraft für Neues.“ Durch intensivere Kooperationen wolle der Sender „die Vielfalt und Qualität der ARD nutzen, um diese auch in NRW hörbar zu machen“. Zugleich bringe der WDR mehr Angebote aus Nordrhein-Westfalen in die anderen Regionen.

WDR3 präsentiere künftig „das Beste aus der Klassikwelt der ARD“, teilte der WDR mit. Der Sender beteilige sich an den gemeinsamen Sendestrecken der Kulturwellen aller ARD-Anstalten auf den Sendeplätzen am Montag, Mittwoch und Samstag jeweils zwischen 20 und 23 Uhr. Die übrigen Konzertabende werden weiterhin von WDR3 alleine mit einem Fokus auf die nordrhein-westfälische Musiklandschaft gestaltet. Die ARD hatte Anfang April angekündigt, dass die Kulturwellen der ARD ab Samstag (20. April) gemeinsame Abendprogramme senden. Die einzelnen Kultursender der Anstalten haben aber auch die Möglichkeit, an einigen Abenden ihr eigenes Programm zu machen.

WDR5 wird nach Angaben des Senders eine Stunde früher als bisher, also schon ab 22.05 Uhr, in die aktuelle Berichterstattung der ARD-Infonacht einsteigen. Die Sendung „Das Philosophische Radio“ bekomme einen besseren Sendeplatz am Montag um 19 Uhr, dafür entfalle „Maus Live“ an diesem Tag. Auch das „Stadtgespräch“ erhalte einen besseren Erstsendeplatz am Wochenende und werde in „Lokalzeit Stadtgespräch“ umbenannt. Die Gesprächssendungen „Tischgespräch“ und „Erlebte Geschichten“ entfallen ebenso wie die Musiksendungen „Musikbonus“ und „Liederlounge“.

Bei WDR3 sollen die Sendungen „Multitrack“ am Donnerstagabend und „Diskurs“ am Freitagabend entfallen. Dafür sende die Kulturwelle einen neuen Podcast mit dem Trompeter Simon Höfele für junge Klassikhörerinnen und Hörer und übernehme Podcasts anderer ARD-Sender, teilte der WDR mit. Auch die tägliche Sendung „Lesezeichen“ um 14.45 Uhr falle weg.

Im Rundfunkrat gab es bei der Abstimmung zur Anpassung des Programmschemas bei WDR3 eine Nein-Stimme, die Änderungen bei WDR5 wurden mit zwei Enthaltungen angenommen.

Petra Kammerevert, die Vorsitzende des Programmausschusses, verteidigte im Rundfunkrat die geplanten Änderungen. Zwar sei es bedauerlich, dass „der eine oder andere Diamant, der aber nur noch von wenigen wahrgenommen wird, aufgegeben wird“. Dass der WDR den „digitalen Weg“ einschlage, sei jedoch richtig und biete die Chance, mit anderen zusammen Größeres anzubieten. Programmdirektorin Schafarczyk beteuerte, dass die im Hörfunkprogramm eingesparten Mittel im Sender verbleiben würden. „Wir schichten um. Wir wollen etwas Neues machen und wir müssen auch etwas Neues machen“, sagte sie.